Ricola-Verwaltungsratspräsident Felix Richterich hat nach dem Freitod des CEO Adrian Kohler mitgeteilt, Kohler habe den Verwaltungsrat zuvor über Unregelmässigkeiten orientiert und sei freigestellt worden. Laut der Firma sind die Beträge aber «unbedeutend».
Die Ricola AG hatte am Freitag bekannt gegeben, dass Kohler 53-jährig gestorben sei. Aus Rücksicht auf die Familie seien indes keine weiteren Angaben gemacht worden, hält Richterich nun in einer persönlichen Stellungnahme fest. Nach dem beträchtlichen Medieninteresse wolle man indes Spekulationen und Gerüchten entgegentreten.
Gemäss der Mitteilung hat Kohler letzte Woche den Verwaltungsrat «aus eigener Initiative über Unregelmässigkeiten in seiner persönlichen Geschäftsbesorgung als Vorsitzender der Geschäftsleitung» orientiert. Der Verwaltungsrat habe darauf am Mittwoch Kohler bis auf weiteres freigestellt, um den genauen Sachverhalt abzuklären.
Kohler sei eine faire Vorgehensweise zugesichert worden, und am Donnerstag hätten gemeinsam mit ihm die nächsten Schritte abgesprochen werden sollen. Doch habe die Polizei dann mitgeteilt, dass Kohler nachts das Haus verlassen habe und unbedachte Handlungen nicht auszuschliessen seien. Am Abend habe sie die Firma vom Freitod Kohlers benachrichtigt.
«Ein guter Kollege und ein geschätzter Freund»
«Die Handlungsweise von Adrian Kohler bleibt für uns unverständlich», hält Richterich fest. Dieser habe sich aussergewöhnliche Verdienste um das Unternehmen erworben und die Ricola AG «mit grosser Umsicht und Sorfalt erfolgreich geführt». Er «war für uns alle ein guter Kollege und ein geschätzter Freund».
Bei den Unregelmässigkeiten handle es sich um solche «von unbedeutendem Ausmass», sagte auf Anfrage Ricola-Mediensprecher Bernhard Christen; es gehe um «ein paar hundertausend Franken». Laut Richterich gibt es denn auch «keine Hinweise auf eine Beeinträchtigung der gesunden finanziellen Situation des Unternehmens und des Geschäftsgangs».
Adrian Kohler war seit 25 Jahren für den Bonbon- und Kräuterteehersteller in Laufen tätig gewesen, seit 2004 als Vorsitzender der Geschäftsleitung. Noch im Januar 2011 durfte er den «Swiss Award» in der Kategorie Wirtschaft entgegennehmen.
2010 hat das Familienunternehmen Ricola einen Umsatz von knapp 301 Millionen Franken erwirtschaftet.
(rcv/tno/sda)