Er ist ein alter Hase im Metier der Erholung bringenden Schlafunterlagen: Walter Schnellmann war zehn Jahre lang Geschäftsführer beim grössten Bettwarenhersteller des Landes, bei der in Schänis beheimateten Bico. Dann, nach deren Verkauf, machte sich Schnellmann selbstständig und gründete zur Jahrtausendwende zusammen mit dem ehemaligen Bico-Finanzchef Max Rickenbacher die riposa Bettwaren AG. Dass sich die beiden ihren Firmensitz ausgerechnet im glarnerischen Bilten aussuchten, entbehrt einer gewissen Brisanz nicht: Zwischen dem Jungunternehmen und dem 140-jährigen Konkurrenten Bico liegen keine 2 km Distanz.
35 Angestellte beschäftigt das Unternehmen im vierten Jahr seines Bestehens, gefertigt werden im Hightech-Atelier sowohl Matratzen als auch Einlegerahmen und so genannte Flexe. Pro Tag verlassen an die hundert Matratzen die Produktionsstätte, der Verkauf erfolgt im Fachhandel. Die Geschäfte gingen gut, bemerkt Walter Schnellmann, auf die wirtschaftliche Situation des Unternehmens angesprochen, konkrete Zahlen allerdings will er nicht nennen. Man funktioniere als Familienbetrieb, sei nicht an der Börse, insofern ginge das Thema Geld auch niemanden etwas an am wenigsten die Konkurrenz.
Radchampion als Werbeträger
Was an Rohmaterial nicht selber hergestellt werden kann, bezieht riposa hauptsächlich von regional verankerten Kleinbetrieben. «Wir setzen ganz bewusst auf das Label Glarus», sagt Walter Schnellmann, «es steht für Natürlichkeit und Schlichtheit.» Und damit passe der Stempel «Made in Glarus» exzellent zu den riposa-Erzeugnissen. «Unser Bestreben ist es, eine neue Einfachheit in Schweizer Schlafzimmer zu bringen», so Schnellmann. Betten, die durch schlichte Eleganz überzeugen, Matratzen mit grossem Komfort und wenig Schnickschnack drum herum, Qualitätsware von technischer Perfektion: «Wir wollen uns abheben von der übrigen Konkurrenz und von billigen Massenproduktionen, unsere Stärken sind Innovation und Qualität», wirbt der Geschäftsinhaber für seine Produkte. Selbstbewusst ist denn auch der Auftritt des jüngsten Schweizer Bettwarenherstellers in der Werbung: «Schlafen wie ein Weltmeister», verspricht in Zeitungsinseraten und Fernsehspots das Firmen-Aushängeschild Urs Freuler, seines Zeichens mehrfacher Radchampion aus Bilten. «Wer neu in den Markt eintritt, der muss auf sich aufmerksam machen und halt auch ein bisschen frech sein», bemerkt Walter Schnellmann dazu.
Schliesslich, so seine Einschätzung, hätten er und seine Leute bereits verschiedentlich bewiesen, dass das familiär geführte Unternehmen auch Schnellmanns Ehefrau und die Tochter sind darin involviert mit guten Ideen Trends zu setzen vermag. Als wohl aufsehenerregendstes Beispiel dafür führt er einen Einlegerahmen aus Aluminium an, der zugleich leicht im Gewicht ist und bei äusserst geringer Bauhöhe einen maximalen Federweg bietet. Der riposa Flex ist nicht nur Bett, sondern auch multifunktional nutzbares Sitzmöbel. Denn mit wenigen Handgriffen oder auf Knopfdruck verwandelt sich die Liegefläche im Nu in einen bequemen Lese- oder Fernsehsessel.
Weltmeister im Bett
Das Bettenbusiness sei ein äusserst intimes Geschäft, betont Walter Schnellmann, wohl kein anderes Produkt käme dem schlafenden Menschen jede Nacht so nahe wie die gepolsterte Unterlage. Und Schweizerinnen und Schweizer wüssten in der Regel sehr genau, welche Bedeutung ein gesunder Schlaf auf das allgemeine Wohlbefinden habe. «Im Bett, da sind wir jedenfalls Weltmeister», sagt der bald 60-Jährige und amüsiert sich sichtlich über die kleine Zweideutigkeit.
Dennoch stünden in vielen Schlafzimmern nach wie vor durchgelegene «Milbensammelkisten», deren ergonomische Defizite sich mit den Jahren auch auf die Haltung ihres Benützers auswirken könnten. Nirgendwo verharre der moderne Mensch so lange in derselben Position wie im Bett, da sei es doch durchaus lohnenswert, sein Geld in eine gute Unterlage zu investieren. Jene, die bei einem Einstandspreis von 4000 Fr. für ein Doppelbett erschrecken, bedient der Bettenprofi gerne mit einem Zahlenbeispiel: «Eine Matratze hat eine Lebensdauer von zehn Jahren, das sind an die viertausend Nächte. Geteilt durch 4000 Fr., macht ungefähr fünfzig Rappen pro Person und Übernachtung so viel sollte uns unsere Gesundheit wert sein.»
Eine gute Schlafunterlage zeichnet sich laut Schnellmann, der bei der Entwicklung von neuen Matratzen die Zusammenarbeit mit Ärzten und Chiropraktikern sucht, durch das Zusammenspiel von Stützfunktion und Passform aus. Die beiden sich eigentlich gegenseitig ausschliessenden Elemente Hart und Weich zu vereinen sei die Kunst, die es als Bettwarenhersteller zu beherrschen gelte, so der riposa-Chef.
Die Zukunft seines Unternehmens sieht Schnellmann langfristig gesichert. Zum einen könne der Bettwarenproduzent regelmässig mit neuen Produkten aufwarten, zum anderen zeichne sich ab, dass die Führung des Betriebes auch zukünftig den Töchtern sei Dank eine Familienangelegenheit bleibe.
Firmen-Profil
Name: riposa Bettwaren AG, Bahnhofstrasse 33, 8865 Bilten
Gründung: 2000
Eigentümer und Geschäftsleitung: Walter Schnellmann und Max Rickenbacher
Beschäftigte: 35
Tätigkeit: Herstellung von Schlafunterlagen wie Matratzen («Grandessa», «Wellnessa»), Einlegerahmen und Flexen.
Kunden: Fachhandel
Internet: www.riposa.ch