Es war der Blick des Kenners: Robert Habeck, Wirtschaftsminister Deutschlands, drehte und wendete in seinen Händen ein scharf zugeschnittenes, dunkelblaues Plättchen, das auf dem Hausdach Sonnenstrahlen in Energie verwandelt. Der Super-Minister mit grünem Parteibuch war letzten Samstagnachmittag zu Besuch in der Solarfabrik in Bitterfeld-Wolfen südlich von Berlin, wo die Thuner Firma Meyer Burger Zellen rund um die Uhr vollautomatisiert produziert.
In den kleinen Plättchen, die in Modulen verbaut werden, liegt gemäss Habeck ein Teil der Lösung, um aus der Energiekrise zu kommen und eine nachhaltige Versorgung Europas sicherzustellen.
Produktionskosten dank Robotertechnik stark gesunken
Meyer-Burger-Chef Gunter Erfurt erklärte Wirtschaftsminister Habeck, die Solarpanelproduktion sei in den letzten Jahren zu 98 Prozent nach Asien, vorab China, abgewandert, und zwar aus Kostengründen. In ein Land notabene, das sich um Patentschutz foutiert, gnadenlos kopiert und mit Dumpingpreisen die Konkurrenz verdrängt. Mittlerweile aber sind die Produktionskosten auch dank der Roboterisierung in Europa stark gesunken und preislich (von der Effizienz her ohnehin) konkurrenzfähig. Zudem setzt sich die Erkenntnis durch, dass Europa im Bereich der zukunftsträchtigen Solarenergie wieder aktiver sein muss, um die Abhängigkeit von China zu reduzieren.
Davon ist auch der grüne Politiker Habeck überzeugt. Die Bundesregierung werde, verkündete er in der Meyer-Burger-Produktion, alles dafür tun, dass es gelinge, mit dem Hochlauf der solaren Energieproduktion auch einen Hochlauf der Produktion für Solarenergie in Deutschland wieder möglich zu machen.
Energie-Gesetz angepasst
Dass Habeck nicht nur Politikerphrasen drischt, zeigte er Stunden später: Gestern Nachmittag hat das Wirtschaftsministerium in Berlin das Erneuerbare-Energien-Gesetz angepasst und erneuerbare Energien zum überragenden öffentlichen Interesse hochgestuft. «Das ist entscheidend, um das Tempo zu erhöhen», sagte der Wirtschaftsminister. Auf Instagram lädt er nach dem Besuch bei Meyer Burger ein paar Fotos hoch und schreibt: «Die Dynamik, das Engagement, die Energiewende nach vorne zu bringen, ist hier deutlich zu spüren.»
Und weiter meint er: Erneuerbare Energien seien angesichts der aktuellen Lage zu einer Frage der «nationalen und europäischen Sicherheit geworden». So sollen erhöhte Fördersätze gesprochen und der Netzanschluss für kleinere Anlagen vereinfacht werden.
Das wiederum freut Meyer-Burger-Chef Erfurt und die Investoren. Seit Anfang Jahr hat die Aktie der Solarbauer um einen Drittel zugelegt.
2 Kommentare
Habeck meint es gut, er ist nicht umsonst ein Kinderbuchautor.
Aber er ist eben auch ein naiver Träumer dem es nie gelingen wird einzusehen, dass man mit ineffizienten, wetterabhängigen Energien keine Industrie mit Energie versorgen kann.
Netzausbau, Speicherung und Reservekraftwerke sind allesamt nicht ausgelastet und ebenfalls ineffizient. Sie erhöhen die Kosten und den unterschätzten CO2-Ausstoss der wetterabhängigen Energien nur weiter.
Netzausbau, Speicherung und Reservekraftwerke sind daher der Versuch ein totes Pferd zu reiten. Umso schneller wir zur Besinnung kommen, desto eher können wir uns auf zuverlässige und günstige Energieträger fokussieren.
Lieber Carsten,
kannst Du mir bitte sagen was du unter zuverlässigen und günstige Energieträger verstehst.