Obwohl die Roche-Erbenfamilien Hoffmann und Oeri nach dem Austritt vonMaja Oeri aus dem Aktionärsbindungsvertrag ihre Stimmenmehrheit von 50,01 Prozent am Basler Pharmakonzern verloren haben, bleibt Roche-Vizepräsident und PoolsprecherAndré Hoffmann gelassen. «Wir erachten den Familienpool mit seiner Stimmkraft von über 45 Prozent als geeignete Form, um uns langfristig für die Gesamtinteressen und die Unabhängigkeit des Unternehmens zu engagieren.»

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Die Ruhe rührt auch daher, dass die Erben mit der Basler Privatbank Scobag (Sacher Compagnie Basel AG) über eine eigene Schaltzentrale verfügen und dort weiterhin ihre Interessen koordinieren. Die Bank wurde 1968 vom FamiliendoyenPaul Sacher (1903–1999) gegründet.

Gemäss Jahresbericht 2010 verwaltet sie mit 33 Mitarbeitenden Kundenvermögen in Höhe von 16 Milliarden Franken, besitzt Eigenmittel von 63 Millionen und erzielte im letzten Jahr 2,8 Millionen Franken Gewinn. Die Bank dient auch als Domizil der vielen gemeinnützigen Stiftungen der Familien.

Heute sind alle Roche-Erben der vierten Generation, die Hoffmanns mit je 12 Prozent, die Oeris mit je 7,2 Prozent sowie Sachers SohnGeorg Schmid als Hauptaktionär mit 27 Prozent, an der Bank beteiligt. «Es gilt unverändert, dass die Scobag für viele Mitglieder unserer Familien tätig ist», bestätigt André Hoffmann.

Die Scobag hilft den Familienmitgliedern auf vielfältige Art. Diese haben eine Vielzahl von Interessen. André Hoffmann ist wie sein VaterLukas Hoffmann ein grosser Naturschützer, der sich immer noch um das 2500 Hektaren grosse Schutzgebiet La Tour du Valet in der Camargue kümmert. Maja Oeri, die sich als jüngste der vier Oeri-Schwestern laut Familienkennern bewusst als «Solitär» abgrenzt und deshalb den Pool verlassen hat, ist zwischen Basel, London und New York in Sachen Kunst unterwegs. In Basel hat sie 50 Millionen Franken für einen Erweiterungsbau des Kunstmuseums gestiftet.Sabine Duschmalé-Oeri hat fünf Millionen für eine Tagesstätte für Alzheimerkranke gestiftet.Andreas und seine FrauGigi Oeri haben den FC Basel mit ihrer Finanzkraft wieder an die Spitze des Schweizer Fussballs geführt. Unzählige gemeinnützige Stiftungen der Erben für Soziales, Kultur und Sport zeugen von ihren Interessen.