Alle Augen richten sich auf den Impfstoff, der uns von Covid-19 befreit. Doch es ist zu befürchten, dass uns das Coronavirus noch eine Weile erhalten bleibt. Der Basler Pharmakonzern Roche arbeitet deshalb weiter daran, die Behandlungsmöglichkeiten für Covid-19 zu verbessern.
Zusammen mit dem US-Pharmaunternehmen Atea Pharmaceuticals ist er daran, eine Pille gegen Covid-19 zu entwickeln. Es handelt um ein einfaches chemisches Molekül, das sich im Gegensatz zu den Antikörpertherapien, die heute zur Behandlung von Covid-19 eingesetzt werden, sehr schnell und sehr einfach hergestellt werden könnte.
Ungewöhnliche Zeiten, ungewöhnliche Schritte
«Es ist der grosse Vorteil von kleinen Molekülen, dass sie sehr schnell in sehr grossen Quantitäten hergestellt werden können – wenn nötig in Hunderten von Millionen Dosen», sagt Bill Anderson, der Pharmachef von Roche. Zum Vergleich: Bei dem Antikörper-Cocktail, den Roche zusammen mit dem US-Biotechunternehmen Regeneron auf den Markt gebracht hat und mit dem auch der damalige US-Präsident Donald Trump behandelt wurde, liegt die jährliche Kapazität bei zwei Millionen Dosen; trotz der grossen Anstrengungen, die unternommen wurden, um die Kapazität zu erhöhen.
AT-527, so die vorläufige Bezeichnung der möglichen Anti-Covid-19-Pille wird zur Zeit in unterschiedlichen Dosierungen in klinischen Studien der zweiten und dritten und letzten Phase parallel getestet; ähnlich wie das bei einigen Impfstoffen der Fall war. Das sei ungewöhnlich, entspreche aber den ungewöhnlichen Zeiten, die wir erlebten, sagt Bill Anderson.
Gleichzeitig ist das Unternehmen bereits daran, die Produktionskapazitäten bereitzustellen, damit der Wirkstoff möglichst schnell in gossen Mengen zur Verfügung gestellt werden kann, sollte es zu einer Zulassung kommen.
Die Covid-19-Pille könnte sehr breit eingesetzt werden
Die Covid-19-Pille könnte, anders als die bereits verfügbaren Covid-19-Medikamente, sehr breit eingesetzt werden. Nicht nur bei Patienten, die bereits an Symptomen leiden, sondern auch bei solchen, die zwar positiv auf Corona getestet wurden, die aber noch keine Symptome entwickelt haben. Denkbar ist auch, dass das Medikament präventiv bei Personen eingesetzt werden könnte, bei denen eine Infektion zu befürchten ist, weil sie mit Infizierten in Kontakt waren. «Ich denke dabei zum Beispiel an Familienmitglieder positiv Getesteter», sagt Bill Anderson.
Welches Preisschild die mögliche Covid-19-Pille tragen wird, kann der Pharmachef noch nicht sagen. «Unser Ziel ist es, den Wirkstoff sehr breit zugänglich zu machen». Dass sich die Covid-19-Pille als nicht mehr notwendig erweisen könnte hoffe, weil immer mehr Menschen geimpft sind, glaubt er Pharmachef nicht. «Ich hoffe, dass die Aussichten für das Produkt gering sind, aber ich fürchte das Gegenteil», sagt Bill Anderson.
Die Covid-19-Pille von Roche wäre die erste ihrer Art.
2 Kommentare
Hallo
Spannender Artikel. Vielleicht müssten Sie mal über Ivermectin recherchieren. Dieses Mittel, welches es schon seit Jahren gibt, scheint extrem wirksam gegen Covid19 zu sein. Eine angesehene Ärztegesellschaft in den USA kämpft verzweifelt dafür, dass Ivermectin gegen Covid19 zugelassen wird.
In der Tat, dies wäre speziell angesichts der derzeitigen Situation (knapper Impfstoff, Mutationen) sehr wichtig, um ein weiteres Standbein neben der derzeitigen Strategie zu haben. Eine medikamentöse Frühbehandlung findet derzeit ja so gut wie nie statt. Abwarten und bei Verschlimmerung in die Klinik, dies ist die derzeitige Vorgehensweise. Lediglich Prof. Paul Vogt, Herchirurgie Unispital Zürich, geht in der Frühphase mit einem Medikamentencocktail inklusive Ivermectin erfolgreich gegen Corona vor.
Es ist unverständlich, dass weder in der Schweiz, noch in Deutschland eine Frühbehandlung Eingang in die Standardtherapie gefunden hat. Die Vorteile wären enorm: die Hospitalisierungs- und Todesrate speziell bei der Risikopopulation könnte drastisch gesenkt und damit die Zeit bis zur vollständigen Immunisierung durch Impfung überbrückt werden. Das Gesundheitssystem könnte entlastet werden. Die Risiken dieser Maßnahme sind angesichts der sonst unverminderten Todeszahlen vernachlässigbar, denn das Nebenwirkungsprofil von Ivermectin ist seit Jahrzehnten gut erforscht. Ausserdem ist keine Beeinträchtigung der Wirkung durch Mutanten zu erwarten. FAZIT: Wir brauchen Medikamente sofort - was natürlich nur mit bereits zugelassenen Wirkstoffen möglich ist. Die Zeit bis zur Zulassung und Verfügbarkeit von neuen Substanzen ist zu lange.