Roche-Verwaltungsratspräsident Christoph Franz plädiert für eine Impfpflicht gegen Covid-19. Eine solche sei angebracht, wenn die Durchimpfungsraten am Ende nicht ausreichend hoch seien und wenn das im gesellschaftlichen Konsens entschieden würde, sagte Franz in einem Zeitungsinterview in Deutschland. Ähnlich hatte sich Franz auch schon gegenüber der «Handelszeitung» geäussert (s.u.).
«Es braucht Solidarität, um diese Krise gemeinsam zu bewältigen», sagte Christoph Franz im Interview mit der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» (FAZ, Vorabdruck zur Ausgabe vom Dienstag). Dabei seien in weniger als einem Jahr mehrere Impfstoffe entwickelt und zugelassen worden. «Das dauert normalerweise mehr als fünf Jahre.»
Rabatte für Impfungen bringen der Wirtschaft nichts
Nun müssten jedoch zuerst die Produktionskapazitäten aufgebaut werden. «Ich bin zuversichtlich, dass die Probleme in der Logistik und der Verteilung der Impfstoffe in den nächsten Monaten gelöst sein werden», sagte Franz.
In einer Pandemie müsse schneller agiert werden, denn die Schäden für die Wirtschaft seien ein Vielfaches dessen, was man durch die Preisreduktion für eine Impfdosis herausschlagen könne, kritisiert Franz das Vorgehen mancher Länder in der Krise. Die Schweiz sei am Ende auch nicht besser gefahren als die EU.
Erste Daten in den nächsten Monaten
Ein Wettrennen läuft bei der Suche nach wirksamen Medikamenten gegen Covid-19. Roche habe Medikamente in der Pipeline, aber auch bereits verfügbare Mittel, sagte Franz. «Denn trotz der Impfungen werden wir dauerhaft Tests und Medikamente brauchen», ist er überzeugt.
Die Pille von Roche gegen Covid-19 stecke noch in der klinischen Entwicklung in der zweiten Studienphase und sei im Menschen auf Wirksamkeit und Nebenwirkungen getestet worden. «Wir haben noch keine Ergebnisse, erwarten aber erste Daten in den nächsten Monaten und hoffentlich noch im laufenden Jahr die Ergebnisse von Zulassungsstudien.»
(sda/gku)