Schlag für den Basler Pharmakonzern Roche: Katherine High, Gentherapieforscherin der ersten Stunde und Forschungschefin, kehrt dem von Roche übernommenen Biotechunternehmen Spark den Rücken. Die 68-jährige Forscherin will sich eine «wohlverdiente» Auszeit gönnen und dann «ein neues Kapitel mit einem Sabbatical an einer Universität aufschlagen», wie Roche dem amerikanischen Pharma-Portal Endpoints sagte.
Der Rücktritt von Katherine High als Forschungschefin des Unternehmens aus Philadelphia kommt zwei Monate nach Abschluss der 4,3 Milliarden Dollar teuren Übernahme.
Eine Gentherapie-Forscherin der ersten Stunde
Katherine High hat alle Hochs und Tiefs der gentherapeutischen Forschung der vergangenen 30 Jahre mitgemacht. Ihre ersten gentherapeutischen Forschungen machte sie in den Neunzigerjahren, als sie Leiterin des Center for Cellular and Molecular Therapeutics am Kinderspital von Philadelphia war.
Die Gentherapie erlebte damals einen Boom. Doch dann kam es zu Todesfällen, die Geldquellen versiegten und das kalifornische Unternehmen, das für sie arbeitete, musste die gentherapeutischen Projekte fallen lassen.
Als Forschungschefin von Spark zeichnete sich Katherine High ab 2013 verantwortlich für die Entwicklung von Luxturna, eine Therapie zur Behandlung einer seltenen, durch einen Gendefekt verursachten Form von Erblindung. Die Therapie wurde 2018 von der FDA zugelassen und wird in den Märkten ausserhalb der USA von Novartis vertrieben. Zudem verantwortete sie die beiden Hämophilie-Programme von Spark.
Spark-Übernahme dauerte zehn Monate
Sie habe volles Vertrauen in die Fähigkeit von Spark, die Geschichte weiter zu schreiben und sichere und innovative Therapien zu entwicklen, sagte sie dem Philadelphia Business Journal, das als erstes über ihren Rückzug berichtete.
Die Übernahme von Spark war im Dezember erst nach einer zehnmonatigen Hängepartie zu Stande gekommen. Die Transaktion wurde von den Wettbewerbsbehörden vertieft geprüft – wohl weil Roche mit Hemlibra bereits ein bedeutender Akteur bei Hämophilie ist und weil die wettbewerbsrechtliche Prüfung von Gentherapien ein weitgehend unbekanntes Terrain ist.
Spark-CEO ist Jeff Marrazzo, der das Unternehmen 2013 zusammen mit Katherine High gründete. Das Unternehmen wird, wie Genentech, Foundation Medicine oder Flatiron als selbstständiges Unternehmen innerhalb des Konzerns weiter geführt.