Nach jahrelangen Covid-Einschränkungen dürfen die Chinesen wieder reisen. Damit sie aber auch den Weg in die Schweiz finden, lanciert Schweiz Tourismus noch im Januar eine aufwändige Kampagne. Als Zugpferd stellt sich Roger Federer zur Verfügung, berichtet die «NZZ am Sonntag».

Federer ist seit Frühjahr 2021 offizieller Botschafter für die touristische Schweiz. Zunächst war er im Doppel mit US-Star Robert De Niro zu sehen, danach an der Seite von Anne Hathaway («Brokeback Mountain», «Der Teufel trägt Prada», «Ocean’s 8», «Les Misérables»). Die Videos waren internationale Hits. Alleine das Video mit Hathaway hat in den ersten Wochen über 87 Millionen Klicks generiert.

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Im Sommer des letzten Jahres hat Federer im Auftrag von Schweiz Tourismus dem lahmenden Stadttourismus Leben eingehaucht. Mit der Kampagne «Run the Swiss cities» richteten sich die Schweizer-Vermarkter auf sportliches Klientel aus. 

Die Details der neuen Kampagne stehen noch aus. Aber klar ist: In Asien ist Federer ein Superstar, über Jahre gefördert von Uniqlo, dem japanischen H&M, beliebt aber auch in Ländern wie China und Korea. Und genau deshalb soll er den Auftakt machen zu einer grossen Werbeoffensive, die das ganze Jahr dauern soll, wie die «NZZ am Sonntag» schreibt. 

Grossoffensive über 12 Monate

Fast in jedem Monat sei eine neue Aktion geplant. Im März zum Beispiel kooperiere Schweiz Tourismus mit CTrip, der grössten chinesischen Online-Reiseagentur.

Die Erwartungen seien gross: Noch in diesem Jahr sollen chinesische Touristen rund 800'000 Hotellogiernächte in der Schweiz generieren, so das Blatt. Das liegt immer noch weit unter der Marke von 2019, dem letzten Vergleichsjahr vor der Pandemie. Bis 2025 sollen es dann aber 1,7 Millionen Logiernächte sein. Damit wäre das Niveau von 2019 fast  erreicht.

In Luzern rechnet man damit, dass anzahlmässig im Vergleich zu 2019 – dem letzten normalen Reisejahr vor Corona – schon nächstes Jahr 80 Prozent der chinesischen Touristen zurück sein werden. Deshalb flammt auch die Kritik am Massentourismus wieder auf. «Wir hätten die Chance gehabt, den Tourismus neu auszurichten», sagt Peter Vollmer, früherer Vize-Präsident von Schweiz Tourismus und SP-Nationalrat.

Auf Busladungen voll mit Touristen zu setzen, sei für die Schweiz nicht gut. «Schweizerinnen und Schweizer werden irgendwann nicht mehr mitmachen.» (ise)