Ein Datum hatten sich die Verwaltungsräte der CS vor längerem dick angestrichen: Mittwoch, 5. Februar, Verwaltungsratssitzung in Zürich. Gesprächsbedarf wurde unter anderem bei einer Frage ausgemacht, die bis dahin im Board noch nicht behandelt worden war: die aktuelle Neubesetzung des Gremiums. Präsident Urs Rohner werde Vorschläge bringen, so ein VR-Mitglied im Vorfeld.
Das Thema ist von einiger Relevanz, beginnt am 9. Mai doch eine neue Ära: An der Generalversammlung treten mit Walter Kielholz, Präsident bis 2009, und Peter Brabeck, amtierender Vizepräsident, jene zwei Räte ab, die mit ihrer Persönlichkeit und ihrem Machtanspruch die Bank über ein Jahrzehnt geprägt haben. Zudem läuft 2014 die Amtszeit der bald 70-jährigen Räte Jean Lanier und Anton van Rossum ab, was weiteren Spielraum für Änderungen gibt.
Frischer Wind
Für Rohner ist der Wechsel erster Test seiner eigenen «Hiring Power», der Anziehungskraft seines Namens. Sein Einfluss bei der Neubesetzung ist gross, hat er doch zusätzlich den Vorsitz des Governance Committees, das für die Rekrutierung der VR-Mitglieder zuständig ist. Einsitz im Ausschuss haben auch Kielholz und Brabeck selber. Im Committee gebe es zwei Strömungen, wie Insider berichten. Rohner wolle frischen Wind in die Bank bringen, heisst es aus seinem Umfeld. Er wolle die Zukunft des Bankings abbilden, etwa die Digitalisierung und die Globalisierung. Demnach müssten Kielholz und Brabeck, die Präsidenten von Swiss Re und Nestlé, nicht zwangsläufig durch Chefs aus der Gilde der Schweizer Grossunternehmen ersetzt werden.
Den Schweizer Aspekt hat Rohner 2012 mit der Berufung von Ex-Seco-Direktor Jean-Daniel Gerber und der Schweizer Harvard-Professorin Iris Bohnet ja bereits gestärkt. Andere Stimmen im Gremium sollen aber dafür plädieren, gezielt heimische Schwergewichte ins Gremium zu bringen, auch als Machtausgleich zum Präsidenten. Voraussichtlich werden neue Namen mit der Einladung zur GV im April bekanntgegeben. Unter Zeitdruck steht Rohner nicht – er kann Plätze offen lassen. Dies würde dem Trend zur VR-Verkleinerung entsprechen. Mit dem Abbau eines Mitglieds hätte die CS zwölf Räte – wie Konkurrentin UBS.