Die Nachfrage nach Wasser steigt doppelt so schnell wie die Weltbevölkerung. Diese dürfte in den nächsten 30 Jahren um 45% wachsen. Das wertvolle Nass wird immer gefragter. Zwar ist die Erd-oberfläche zu drei Vierteln mit Wasser bedeckt. Aber nur 0,7% davon ist als Trinkwasser verfügbar. Der Rest ist Salzwasser oder Eis.

Weltweite Bevölkerungszunahme und wachsende Industrialisierung: Sie erhöhen die Nachfrage nach dem «Erdöl des 21. Jahrhunderts» und leistungsfähiger Infrastruktur. Vor allem in China scheint der Investitionsbedarf immens, wie kürzlich die Bilder des vergifteten Flusswassers in der chinesischen Millionenstadt Harbin vor Augen führten. In den nächsten Jahrzehnten muss massiv in Pumpen, Röhren und Leitungen investiert werden, um die Bevölkerung mit sauberem Wasser versorgen zu können. Veraltete Wasserinfrastruktur ist nicht nur ein Problem in China: In grossen Teilen Afrikas ist die Versorgung seit Jahren prekär. Auch in den USA ist der infrastrukturelle Erneuerungsbedarf immens: In den nächsten 20 Jahren ergibt sich ein Investitionsbedarf von rund 1000 Mrd Dollar.

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Privatisierung im Gange

Hans Peter Portner, Manager des Anlagefonds «Pictet Water Fund», sieht Probleme in der Unterrepräsentation des Privatsektors in der Wasserindustrie: «Privatfirmen versorgen zurzeit nur 9% der Weltbevölkerung mit Wasser», so Portner. Wegen des zunehmenden Drucks auf die öffentlichen Finanzen fehlt aber den Staaten das Geld für Reinvestitionen. Was knapp ist, wird teurer und somit steigt in Zukunft der Unternehmeranreiz, in den Wassermarkt einzutreten. Beste Voraussetzungen also für Investitionen in den Wassersektor.

Zusätzlich verstärken das gesteigerte Gesundheitsbewusstsein und ökologische Wachsamkeit den Bedarf an qualitativ hoch stehender Ware: Erhöhte Nachfrage nach Mineralwasser in Flaschen und Sanierung von Abwasserreinigungsanlagen sind Folgen davon. Lebensmittelkonzerne, allen voran Nestlé und Danone, sichern sich momentan den Zugang zu den Trinkwasserquellen auf der ganzen Welt.

Ausser den beiden Leadern mischen seit einigen Jahren auch Coca-Cola und PepsiCo im Mineralwassermarkt mit. Einerseits wegen der Stagnation im Softdrink-Segment und andererseits wegen des bereits ausgebauten Distributionsnetzes. Neben den vier globalen Gesellschaften sind jedoch zu fast 70% lokale Produzenten tonangebend und haben eine führende Position in ihrem Heimmarkt.

Marktpotenzial erkannt

Gemäss Pictet haben Investoren mittlerweile das Marktpotenzial des internationalen Wassermarktes erkannt. Als typische Einzelwerte in der Wasserbranche gelten die Wasser-Aktie der französischen, weltweit füh-renden Wassergesellschaft Veolia Environnement, jene der österreichischen Unternehmung BWT Best Water Technologies (europaweite Wasseraufbereitungs-Technologie) und Aktien der chinesischen Pionier-Gesellschaft Bio-Treat Technology, welche Reinigungsverfahren für chinesische Wasserwerke entwickelt.

Geeignetere Finanzinstrumente sind indes Fonds und Zertifikate. Diese investieren in die gesamte Wertschöpfungskette des Wassersektors. Risiken, welche Investitionen in eine Firma mit sich bringen, können so minimiert werden. Der im Jahr 2000 lancierte «Pictet Water Fund» investiert in erster Linie in internationale Wasserversorgung und Wassertechnologie. Die Fondsgesellschaft Sustainable Asset Management (SAM) bietet den «SAM Sustainable Water Fund» an. Die Schwerpunkte sind denen von Pictet ähnlich, ergänzt mit nachhaltigen Kriterien. Der Pictet-Fonds wies in den letzten drei Jahren eine Performance von 38% aus, der Wasser-Fonds von SAM eine von 52%.

Zertifikate bieten die UBS («Europäisches Wasser»), die WestLB («Wassertechnik-Active-Zertifikat») oder ABN Amro («Total-Return-Water-Index-Open-End-Zertifikat») an. Das UBS-Zertifikat läuft nur noch bis Mai 2006, jenes von WestLB bis 2013. Bei Open-End-Zertifikaten kann man langfristig an der Entwicklung von Wasserunternehmen teilhaben.

Direktinvestitionen: Grosser Durst

Nestlé und Danone sind weltweite Marktführer im Bereich Mineralwasser. Beim Umsatz ist Nestlé mit 17% Marktanteil die Nummer 1, Danone ist nach Output gemessen knapp führend. Während die beiden Unternehmen in Europa ungefähr gleich stark vertreten sind (Nestlé 15%, Danone 14%), ist Nestlé vor allem in Nordamerika und Danone in Asien präsent. Amerika und Asien versprechen zweistellige Wachstumsraten. Für Nestlé Waters wie auch für Danone Waters rechnet die Bank Vontobel für die Jahre 2006 und 2007 mit Wachstumsraten von je 8%. (maj)