In Russlands Wirtschaft hat seit der zweiten Hälfte der Neunzigerjahre die zweite Generation der Oligarchen das wirtschaftliche Sagen. Der grösste unter den jungen, zwischen 30 und 40 Jahre alten Jongleuren der Macht ist Michail Chodorkowski, der den Energie- und Ölfördergiganten Yukos kontrolliert.

Der 33-jährige Roman Abramowitsch gilt als Nummer zwei und gegenwärtig engster Geschäftspartner Chodorkowskis. Während Chodorkowski jüngst für negative Schlagzeilen gesorgt hat (Bürodurchsuchungen und Festnahme seiner Geschäftsführer in Moskau), feierte der jüngere Abramowitsch auf dem Londoner Parkett eine rauschende Party. Für 190 Millionen Franken hat er sich kurzerhand den noblen Fussballklub und Champions-League-Teilnehmer Chelsea gekauft. Seither investiert er kräftig in neue Spieler: insgesamt 81,4 Millionen Franken bisher.

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Abramowitsch umgeben Geheimnisse. Kaum eine der Angaben in seinem Curriculum Vitae hält einer Überprüfung stand. Eindeutig ist hingegen sein Bezug zur Schweiz. Bei der in Liquidation stehenden Firma Runicom lernte er einst den Job des Ölhändlers. Runicom besass einen kleinen Anteil an der russischen Ölförderfirma Sibneft, die inzwischen durch Abramowitsch kontrolliert wird. Diese will er bis Ende Jahr mit Chodorkowskis Yukos fusionieren.

Diese Schweizer Vergangenheit Abramowitschs verursacht in der Londoner City derzeit Stirnrunzeln. Grund: Die Runicom schuldet der European Bank for Reconstruction and Development (EBRD) einen zweistelligen Millionenbetrag – ungefähr «die Hälfte eines Beckham», wie ein Banksprecher sagt. Noch immer versucht die EBRD via Gerichte das Geld zurückzuholen.