Der Schweizer M&A-Markt ist fest in den Händen etablierter Player wie der Credit Suisse und der US-Banken. Doch nun scheint es ein kleiner Player nach ganz oben geschafft zu haben: Die vom Agnelli-Clan dominierte Leonardo & Co. unter Schweiz-Chef Ronald Sauser. In den League Tables des Branchendienstes Mergermarket rangierte Leonardo im ersten Halbjahr 2013 auf Platz eins.

Verantwortlich dafür war ein einziger Deal – der Kauf eines 15-Prozent-Paketes des Warenprüfers SGS durch die Groupe Bruxelles Lambert (GBL) für zwei Milliaden Euro. Verkäufer war Exor, Familienholding der Agnellis. Stolz verschickte Sauser Tabellen mit dem Hinweis, Leonardo sei «No. 1 M&A adviser in Switzerland», und vertrat den Deal in der Presse.

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Nur: Die mit der Durchführung des Deals betraute Bank war nicht Leonardo, sondern J.P. Morgan unter ihrem Schweiz-Chef Pascal Ravery, der als Vice Chairman IB Europe zu Käufer wie Verkäufer seit Jahren engste Kontakte hat. J.P. Morgan setzte ein Dutzend Banker über Wochen für die Transaktion ein. Leonardo war zwar auch involviert, aber auf einer persönlichen Ebene: Leonardo-Präsident Gerardo Braggiotti half mit, Käufer und Verkäufer zusammenzubringen, sind Agnelli-Enkel John Elkann und GBL-Chef Ian Gallienne doch mit ihm im Board von Leonardo.

Sauser selber war nur am Rande beteiligt. «Wir haben im Vorfeld für GBL Investitionsmöglichkeiten in der Schweiz analysiert, insbesondere auch SGS», beschreibt er seine Rolle. Was Leonardo daran verdient hat, will er nicht sagen.

In der zum Teil absurden Logik der League Tables dürfen sich mehrere Banken das Volumen eines Deals zurechnen. So gilt denn auch nicht das Volumen, sondern die bezahlten Fees als eigentlicher Massstab für die Rolle bei einem Deal. Diese Zahlen sprechen nicht für Sauser: Rangiert J.P. Morgan mit 28 Millionen Dollar beim Branchendienst Dealogic auf Platz drei, hat es Leonardo nicht unter die Top Ten geschafft.

Mit dem Herausheben des Deals mag Sauser übertünchen, dass das Business für kleine Player schwieriger geworden ist. Alarmsignal ist diesbezüglich auch der angekündigte Abgang von Oyvind Bjordal, der wichtigsten Schlüsselfigur in seinem Team, der gekündigt hat, ohne einen neuen Job zu haben.