Rohstoffe sind hochgeschossen. In den letzten vier Wochen bringt beispielsweise Kupfer ein Plus von 20 Prozent. Seit Anfang Mai ging es mit dem Industriemetall 10 Prozent nach oben und es notiert inzwischen auf einem absoluten Rekordniveau.

So teuer wie nie ist derzeit auch Palladium. Der Preis für das Edelmetall stieg in den letzten zwei Monaten um 30 Prozent. Und: So teuer wie lange nicht sind auch Platin und Nickel. Beide Metalle notieren im Bereich eines Fünfjahreshochs. Eisenerz explodierte seit Ende April um 20 Prozent und kostet so viel wie zuletzt vor zehn Jahren.

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Georg Pröbstl ist Chefredaktor des Börsenbriefs Value-Depesche. Der Börsendienst ist auf substanzstarke unterbewertete Aktien mit guten Perspektiven aus Deutschland, Österreich und der Schweiz spezialisiert. Die jährliche Performance des Musterdepots seit Start im April 2010 beträgt +14,6 Prozent (DAX: +7,8 Prozent).

Transparenzhinweis: Der Autor berät Anlageprodukte. In diesem Beitrag besprochene Aktien können zum Anlageuniversum zählen.

Rohstoffe – die Nachfrage steigt nach den Corona-Lockdowns

Mit den Rohstoffpreisen sind auch die Aktien von Rohstoffproduzenten und -Veredlern regelrecht explodiert. So hat sich beispielsweise der Stahlhersteller Salzgitter seit den März-Tiefs vor einem Jahr schon verdreifacht.

Rohstoffe – hier konkret die Metalle, die in der Industrie und Wirtschaft benötigt werden – und auch die Rohstoffunternehmen profitieren von der steigenden Nachfrage nach Rohstoffen und der Erwartung, dass die Nachfrage noch viel grösser werden kann.

Stahl – die Nachfrage war im vergangenen Jahr stabil…

Denn gab es viele Monate Lockdowns wegen der Corona-Pandemie und im vergangenen Jahr eine Schrumpfung der globalen Wirtschaftsleistung um 3,5 Prozent, so kommt jetzt infolge Impfungen die Erholung von diesem Schock schneller und stärker voran als noch vor einigen Monaten erwartet.

Für dieses Jahr erwarten Ökonomen einen Anstieg der weltweiten Wirtschaftsleistung um 5,5 Prozent und damit auf einen Level noch über der Zeit vor der Krise.

Bei Stahl etwa besteht deutlicher Nachholbedarf. Zwar ging der weltweite Stahlverbrauch im vergangenen Jahr nur um 0,2 Prozent zurück. Aber während China seine Stahlnachfrage um 9,1 Prozent ausweiten konnte, gab es im Rest der Welt einen Rückgang um rund zehn Prozent.

Hält China also seinen Stahlverbrauch jetzt nur konstant, dann dürfte eine Rückkehr im Rest der Welt ein Wachstumsplus von etwa fünf Prozent bringen.

… jetzt ist sogar ein Nachfrageschub drin

In Deutschland gab es im März ein Produktionsplus der Stahlerzeuger von 14 Prozent auf ein Niveau wie es das dort zuletzt vor vier Jahren gab. Stahlkonzern Salzgitter meldet auch starke Zahlen.

Hohe Nachfrage und hohe Preise für Stahl brachten dem SDAX-Konzern aus Salzgitter in Niedersachsen im ersten Quartal 2021 einen massiven Anstieg beim Ergebnis. Aus einem Verlust von 0,83 Euro je Aktie im Vorjahreszeitraum wurde nun ein Gewinn von 1,38 Euro je Anteil.  

Firmenchef Heinz Jörg Fuhrmann hebt die Prognose kräftig an. Das Ergebnis vor Steuern soll in diesem Jahr nicht mehr wie noch bis vor kurzem erwartet von -196,4 auf 150 bis 200 Millionen Euro klettern, sondern gleich auf 300 bis 400 Millionen Euro steigen. 

Salzgitter – die Bewertungskennzahlen zeigen eine starke Unterbewertung

Mit einem geschätzten Gewinn von etwa 4,50 Euro je Aktie ist Salzgitter mit einem 6er-KGV nicht nur aus Sicht der Gewinnbewertung spottbillig, sondern auch nach anderen Bewertungskennzahlen. Die Aktie notiert rund 50 Prozent unter dem Buchwert von 52,20 Euro.

Rechnet man den Wert der 30prozentigen Beteiligung am Kupferkonzern Aurubis von rund 1,0 Milliarden Euro heraus, gibt es das Stahlgeschäft von Salzgitter mit einem Jahresumsatz von 8,0 oder 9,0 Milliarden Euro für lächerliche 500 Millionen Euro und damit fast geschenkt.

Trotz des starken Kursanstiegs der letzten 15 Monate auf das Dreifache ist Salzgitter immer noch deutlich zu tief bewertet.

Salzgitter AG

ISIN: DE0006202005

Gewinn je Aktie 2022e: 4,50 €

KGV 2022e: 6,2

Dividende/Rendite 2020e: -/-

EK je Aktie: 52,20 €

EK-Quote: 33,0 Prozent

KBV: 0,5

Kurs/Ziel/Stopp: 27,75/39,50/18,70 €