Der am Freitag überraschend entlassene Open-AI-Chef Sam Altman wechselt zu Microsoft. Dies kündigte der Chef des US-Software-Konzerns Satya Nadella am Montag auf dem Kurznachrichtendienst X, vormals Twitter, an. Auch der ebenfalls geschasste Verwaltungsratschef des Chat-GPT-Machers OpenAI, Greg Brockman, komme zu Microsoft. Die beiden würden ein neues Team zur Entwicklung Künstlicher Intelligenz (KI) leiten. Microsoft ist grösster Anteilseigner bei Open AI.
Nadella bestätigte ausserdem indirekt die Berufung von Emmet Shear als Interimschef. «Wir freuen uns darauf, Emmett Shear und das neue Führungsteam von Open AI kennen zu lernen und mit ihnen zusammenzuarbeiten.»
Interims-Chefin Murati bereits wieder entlassen
Bei der Entlassung von Altman war es um die Frage gegangen, ob die Software für Künstliche Intelligenz vor allem Geld einbringen soll oder im Interesse aller stehe.
Geldgeber von Open AI wie unter anderem Microsoft hatten am Wochenende laut Medienberichten darauf gedrungen, den am Freitag rausgeworfenen Altman wieder als Chef einzusetzen. Doch der Verwaltungsrat, der diese Entscheidung getroffen hatte, blieb hart. Er enthob sogar die erst am Freitag eingesetzte Interims-Chefin Mira Murati des Amtes, die sich zwischenzeitlich auf die Seite Altmans geschlagen haben soll.
Richtungsstreit führt zur Trennung von Altman
Medienberichten zufolge führte ein Richtungsstreit bei Open AI zu Altmans Abgang. Einige Führungsfiguren wie Technologiechef Ilya Sutskever seien der Ansicht gewesen, dass Altman die Software mit Künstlicher Intelligenz zu schnell und mit einem zu kommerziellen Ansatz auf den Markt bringen wolle. Sie hätten die Mehrheit des Verwaltungsrates auf ihre Seite gebracht.
Open AI war 2015 als eine Non-Profit-Organisaiton gegründet wurden, mit der Mission, Künstliche Intelligenz im Interesse aller zu entwickeln. Als jedoch klar wurde, dass mit Spenden die nötigen Milliarden-Investitionen nicht aufzutreiben wären, wurde zusätzlich eine gewinnorientierte Firma mit Altman an der Spitze gebildet. Dieser holte unter anderem Microsoft als Gross-Investor an Bord und sicherte Open AI damit den Zugang zur nötigen Rechenleistung. Der Konflikt zwischen den beiden Ansätzen wurde aber immer tiefer.
KI-Hype ausgelöst
Der Chatbot Chat GPT kann Sätze auf dem sprachlichen Niveau eines Menschen formulieren. Seine Veröffentlichung vor rund einem Jahr löste einen KI-Hype aus. Open AI wurde damit zu einem Vorreiter bei der Technologie. Microsoft ging einen milliardenschweren Pakt mit der Firma ein, um deren Technologie in Produkte des Konzerns zu bringen. Andere Tech-Schwergewichte wie Google, Amazon und der Facebook-Konzern Meta stellten Konkurrenz-Software vor.
(reuters/awp/rop/gku)