Das Telefon läutet ins Leere. Die Geschäftsräume nahe der Zürcher Bahnhofstrasse sind versiegelt. Die Firma Sartoriani hat Konkurs gemacht. Geschäftsführer Ricky Kripalani (42) ist abgetaucht. Und hinterlässt über tausend Geschädigte.

Via Gutscheindienst DeinDeal hatte er zwischen März 2011 und Juni 2012 rund 4000 Coupons für Massanzüge und -hemden verkauft. Nur 2500 lieferte er, zum Teil mit monatelanger Verspätung. Nach einem Jahr war Schluss. Auch die Miete, das Geld für Änderungsschneider, IT-Dienstleister, private Gartenmöbel, Reinigungskosten und Kunstgegenstände blieb er schuldig. Umso häufiger tauchte Kripalani in der Zürcher Partyszene auf. Im April schickte einer der zahlreichen Gläubiger die Firma in Konkurs. «Der Betrug war von Anfang an geplant», vermutet die ehemalige Office-Managerin Veselinka Arnaut, selber eine Geschädigte.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Denselben Stunt hatte Kripalani unter dem Label «Prince of Wales» bereits in München und Wien abgeliefert und sass dafür wegen Betrug in 530 Fällen für dreieinhalb Jahre im Gefängnis. Die Medien schrieben seitenweise über die «Niete in Nadelstreifen» («Der Spiegel»). «Das ist bei uns nicht aufgepoppt», sagt DeinDeal-Mitgründer und COO Adrian Locher.

Andere Ungereimtheiten in London, New York und Los Angeles redete Kripalani schön. «Er hat uns um den Finger gewickelt», sagt Locher. Auch die anderen fünfzehn Kriterien, nach denen DeinDeal zukünftige Partner scannt, passierte der gebürtige Amerikaner mit norwegischem Pass. Im Handelsregister tauchte er nicht auf. «Wir durften nicht mal seinen Namen erwähnen», sagt Arnaut. Einziger Verwaltungsrat der Firma ist der Luzerner Wirtschaftsprüfer Peter Bachmann, der von allem nichts gemerkt haben will.

Kripalani hat derweil die Schweiz verlassen und befindet sich auf Reisen. Von Betrug will er nichts wissen. «Wir haben die Kosten nicht im Griff gehabt», sagt er.

450 Kunden, die vor dem Konkurs reklamierten, hat DeinDeal, im Mehrheitsbesitz des Medienhauses Ringier, entschädigt – «aus Kulanz», so Locher. Besitzer der mehr als tausend übrigen Gutscheine bekommen bestenfalls die DeinDeal-Kommission von 20 Prozent zurück – wenn sie gute Kunden sind. DeinDeal sieht sich selbst geschädigt und will Strafanzeige erstatten: «Wir werden mit allen juristischen Mitteln gegen ihn vorgehen», sagt Locher. Kripalani plant derweil ein neues Geschäft nach Mass: in Norwegen.