Wer auf den letzten Drücker noch auf den einen Zug aufspringen will, jedoch noch kein Billett hat, kann künftig in letzter Minute beim Zugpersonal ein Ticket lösen. Dieses sogenannte Perronbillett kostet jedoch 10 Franken mehr als das am Schalter oder Automaten gelöste Billett.
Zudem müssten die Reisenden aktiv auf den Zugbegleiter zugehen, teilte die SBB mit. Das Perronbillett gilt nur für den Fernverkehr. Im Regionalverkehr müssen Reisende weiterhin einen gültigen Fahrausweis vorweisen können. Die neue Regelung gilt ab dem 1. Juli.
Die SBB reagieren damit auch auf die Unzufriedenheit zahlreicher Kunden seit der Einführung der Billett-Pflicht, aufgrund welcher seit Ende 2011 im Zug nachträglich keine Billette mehr gekauft werden können. Die Regelung führte dazu, dass manch einem Reisenden eine Busse aufgebrummt wurde, weil er durch ein Missgeschick ohne Billett unterwegs war - obwohl er zahlen wollte. Die Beschwerden über solche Fälle häuften sich folglich.
Inzwischen wurden mehrere Änderungen im Umgang mit Bahnreisenden mit einen ungültigen, falschen oder sonst nicht regelkonformen Fahrausweis umgesetzt. Unter anderem erhält der SBB-Kunde keine Busse mehr, wenn er zwar ein Mobile-Ticket gelöst hat, es wegen leerem Akku jedoch nicht zeigen kann.
SBB-Chef Andreas Meyer gibt sich kulant, übt aber gleichzeitig auch Selbstkritik: «Die Kundinnen und Kunden erwarten von uns ein einfaches und verständliches System, das kalkulierbar ist und keine Überraschungen birgt. Diesen berechtigten Anspruch haben wir in der Vergangenheit nicht immer erfüllt», liess er sich im Communiqué zitieren.
(muv/sda)