Das Monopol ist gefallen: Die BLS erhält zwei Konzessionen für den Fernverkehr. Einerseits für die Linie Bern-Biel. Andererseits für Bern-Burgdorf-Olten. Das entschied das Bundesamt für Verkehr (BAV). Die BLS habe ein vernünftiges Konzessions-Gesuch eingereicht, sagt BAV-Direktor Peter Füglistaler an der heutigen Medienkonferenz.

Die besonders lukrativen Intercity-Linien bleiben somit bei den SBB. Dass die BLS zwei Fernverkehrs-Linien erhalten, ist dennoch ein Teilerfolg. Das BAV startet nun eine Anhörung mit den betroffenen Kantone, Verkehrsverbünde, Transportunternehmen und Infrastrukturbetreiberinnen. Diese dauert bis am 23. Mai. Die neuen Konzessionen werden danach wiederum für zehn Jahre erteilt.

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So kam es zum Konzessionsantrag der BLS

Bisher besassen die SBB das Monopol im Fernverkehr. Nun läuft aber nach zehn Jahren die Konzession aus. Das Bundesamt für Verkehr (BAV) stellte sich deshalb die Frage, ob das Netz nicht für andere Bahnunternehmen geöffnet werden sollte.

In Frage dafür kamen die regionalen Bahnunternehmen BLS und die Südostbahn SOB. Letztere verzichtete letzten September darauf, ein eigenes Gesuch für Fernverkehrsstrecken einzureichen. Nachdem die SOB zuvor ein Konzept für mehrere Fernverkehrsstrecken präsentierte, konnten sie sich schliesslich mit den SBB einigen und einen Deal abschliessen. So darf sie unter der Ägide der SBB etwa die alte Gotthardstrecke betreiben.

Knatsch mit den SBB

Anders hingegen die Stimmung zwischen BLS und den SBB. Bis heute kam zwischen den zerstrittenen Parteien keine Einigung zustande. Zwar boten die SBB auch den BLS an, in den Fernverkehr einsteigen zu dürfen. Allerdings nur in Kooperation mit den SBB.

Das lehnte die BLS ab, sie beharrte darauf, eine eigene Konzession für den Fernverkehr zu bekommen. Sie beantragte beim BAV folgende Linien im Fernverkehr:

  • Interlaken–BernBasel 
  • BrigBernBasel 
  • BernOlten 
  • BielBern 
  • Bern-Neuenburg–Le Locle 

Für die BLS wären Strecken im Fernverkehr interessant, weil sie im Gegensatz zu den regionalen Linien teils rentabel sind. Mit ihnen könnten sie unrentable Regio-Strecken finanzieren. Insgesamt will die Regionalbahn dafür 495 Millionen Franken investieren. Bund und Kantone würden angeblich nicht belastet.

Massive Verzögerungen

Nach der Eingabe im September hat die BLS ihr Gesuch nun angepasst, wie der Bahnkonzern heute Donnerstag mitteilt: Zwar hätten Abklärungen ergeben, dass das Angebot nach wie vor in vollem Umfang umsetzbar sei, allerdings würde sich die Auslieferung des nötigen Rollmaterials verzögern. Grund: Die Hersteller sind zu stark ausgelastet.

Deshalb könnte die BLS den Intercity Basel–Interlaken erst ab dem Jahr 2024 statt 2022 und den Intercity BaselBrig ab dem Jahr 2025 statt 2023 betreiben. Auf der Linie zwischen Bern, Neuenburg und Le Locle könnten die Züge erst im Jahr 2032 statt 2023 halbstündlich verkehren, weil sich die für den dichteren Fahrplan nötigen Infrastrukturausbauten rund um Bern zeitlich verzögern. Die beiden RegioExpress-Linien BernOlten und BernBiel könnte die BLS wie geplant ab 2020 betreiben.

SBB kritisieren die mögliche Öffnung

SBB-Chef Andreas Meyer betonte mehrfach, dass es teurer würde, wenn das Monopol zerfalle – so rechnet er mit Mehrkosten von 20 Millionen Franken. «Wenn man etwa eine Linie aus der Fernverkehrskonzession herausnimmt, dann zerstört das Synergien», sagte er im März zur Handelszeitung.