Im Auftrag der SBB werden zurzeit junge Akademikerinnen gesucht, um im Fuchskostüm auf den Perrons hin und her zu gehen. Das löst eine Sexismus-Debatte aus. Die Aktion sei «fragwürdig», sagt eine Vertreterin der Organisation Terre des Femmes Schweiz zur «Handelszeitung». Problematisch sei insbesondere, dass ausschliesslich junge Frauen gesucht würden. Sexistische Werbung sei in der Schweiz grundsätzlich ein Problem. Es brauche griffigere Kriterien. In Grossbritannien etwa würden aufgrund einer neuen Handhabung sexistische Reklamen verboten.
Für die tierische Werbeaktion ist die Zürcher Agentur Transformer zuständig. Im Auftrag der SBB rekrutieren die Werber Studentinnen der ETH Zürich und der Universität Zürich – oder wie es im Stelleninserat heisst: «schlaue Füchsinnen». Die Frauen sollen laut Jobinserat auf dem Perron auf und ab laufen und ein Plakat mit Tipps zum Pendeln in die Höhe halten. Die Perron-Nummerngirls sollen einen Fuchsschwanz und Fuchsohren tragen.
SBB verteidigt die Kampagne
Laut Jobinserat startet die Aktion Mitte August im zürcherischen Pfäffikon und soll anschliessend auch auf den Perrons von Bülach, Effretikon, Winterthur und Regensdorf stattfinden. Die Aktion endet Anfang September. Die Studentinnen erhalten 150 Franken Lohn für zwei Stunden im Fuchskostüm.
Die Werbeaktion ist Teil der «Clever Pendeln»-Kampagne der SBB. Die Bundesbahn verteidigt die Kampagne. Wer die Entlastungszüge zur Hauptverkehrszeit nutze, habe Platz im Zug und sei ein «schlauer Fuchs», sagt Mediensprecher Daniele Pallecchi. «Das ist unsere Botschaft und diese Botschaft wird im öffentlichen Auftritt mit entsprechenden Accessoires unterstützt. Dazu gehört auch ein Haarreif, den Frauen einfach besser tragen als Männer», so der Sprecher.
Sexistische Werbung auf SBB-Lok
Es ist nicht das erste Mal, dass die SBB Kritik erntet wegen einer Kampagne. Bereits im Frühjahr 2016 sprach sich die Organisation Terre des Femmes gegen eine Imagekampagne der Bundesbahn aus. Seinerzeit prangerte der Oberkörper einer Frau auf der Front einer SBB-Lok. Der Kopf war abgeschnitten, die Frau reduziert auf ihr Décolleté.
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