Vincent Ducrot hat viel vor mit den SBB. Dem Bahn-Chef schwebt eine S-Bahn für die ganze Schweiz vor. In den kommenden Jahren soll das Augenmerk auf den kleinen Bahnhöfen liegen. «Sie müssen angenehmer und sauberer werden, die Passagiere sollen sich dort wieder wohlfühlen», so Ducrot. Zuerst würden die Toiletten saniert.
Dazu wollen die Bundesbahnen laut ihrem Chef das Angebot erweitern: «Die Zukunft muss dahin gehen, dass die Bahn in der Schweiz zu einem grossen S-Bahn-System wird.» Der Zugverkehr soll viel dichter fahren können. «Aus diesem Grund werden wir dieses Jahr eine Ausschreibung für digitale Stellwerke starten», so Ducrot. Allerdings werde es zehn bis fünfzehn Jahre dauern, bis das Vorhaben umgesetzt sei – Kosten unbekannt.
«Man muss auch im Zug auch einmal stehen»
Zurzeit liefen bereits erste Test mit einer neuen Software zur Fahrtenplanung. «Sie sorgt dafür, dass jede einzelne Fahrt in einem Prozess geplant wird – von der Reservierung der Strecke zur richtigen Abfahrtszeit bis hin zur Programmierung der Weichen des Stellwerks», erklärte der SBB-Chef. Kostenpunkt hierbei: ebenfalls eine halbe Milliarde Franken.
Die SBB sollen von einer Pendlerbahn zu einem bedürfnisorientierten Transportunternehmen werden. Dazu gehörten etwa auch mehr kurzfristige Verbindungen zu Grossanlässen oder bei gutem Wetter. Ein allzeitiger Komfortgarant ist die Bahnentwicklung allerdings nicht: «Kein Verkehrssystem lässt sich permanent für die Abdeckung der Spitzenlast auslegen», so Ducrot. «Irgendwann muss man akzeptieren: Es gibt Staus, oder man muss im Zug auch einmal stehen.»
(SDA)