Der Stromriese Axpo teilt sich auf – in eine Bad Bank und eine Good Bank. Die unrentablen Kraftwerke gehen zu Axpo Power, die gewinnversprechenden Produktions-, Handels- und Netzbeteiligungen in die Axpo Solutions. Eine Aufteilung nach dem Vorbild der deutschen Stromkonzerne RWE und E.On.

Das wahre Axpo-Problem liegt aber nicht in der Struktur, sondern in der Führung. «Die Axpo ist in einer sehr guten Verfassung. Sie wird auch in Zukunft erfolgreich sein», sagte Heinz Karrer Ende 2013 – kurz vor seinem Abgang. Damit lag er genauso falsch wie mit seiner Prognose, dass die Strompreise in Europa mittelfristig wieder steigen würden. Sein Nachfolger Andrew Walo musste gleich nach Antritt im grossen Stil abschreiben. Bis heute sind es rund 4,5 Milliarden Franken.

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Kräftiger Lohnschub

Im Kontrast dazu steht die Lohnentwicklung in der Konzernleitung. Walos Salär machte nach einem Jahr einen Sprung von 28 Prozent: von 885'000 auf 1,13 Millionen Franken. Der Lohnschub war die Bedingung dafür, dass er den undankbaren Job überhaupt antrat. Angeblich legte er dem Verwaltungsrat die weit höheren Löhne seiner Konkurrentinnen Jasmin Staiblin (Alpiq) und Suzanne Thoma (BKW) vor. Selbst als Axpo für 2015 einen Verlust von 990 Millionen auswies, stieg sein Salär weiter an. Dabei war das kein einmaliger Taucher: 2016 wuchs das Defizit gar auf 1,25 Milliarden.

Verantwortlich für die Strategie ist eigentlich der 13-köpfige Verwaltungsrat. Doch der besteht bei Axpo aus einer Reihe von Regierungsräten und Politikern mit VR-Mandaten bei regionalen Elektrizitätsfirmen. Offensichtliche Interessenkonflikte wurden lange totgeschwiegen. Sie nickten ab, was ihnen die Axpo-Führung unter Karrer und Walo vorlegte: falsche Strategie und Lohnerhöhungen. Dafür garnierten sie total rund 1,3 Millionen Franken pro Jahr, wobei die meisten Regierungsräte das Geld an den Arbeitgeber, den Kanton, abgeben mussten. Jetzt soll die Corporate Governance verbessert werden. Die Regierungsräte sollen raus, Profis rein.

Fast sechs Jahre hat die Axpo-Führungsriege nach der Katastrophe von Fukushima gebraucht, um zu begreifen, dass der eingeschlagene Weg nichts mehr taugt. Da war die Konkurrenz deutlich schneller: Die BKW hat bereits nach einem guten Jahr, die schuldengeplagte Alpiq immerhin nach knapp drei Jahren eine neue Strategie vorgestellt.

Sehen Sie in der Bildergalerie unten, die fünf Schweizer AKWs im Vergleich: