Vor vier Jahren fand sich Marc Amez-Droz nach einem Streit mit einem chinesischen Lieferanten vor einem Gericht der Volksrepublik wieder und diese Erfahrung reicht ihm. «Keine Chance», winkt der Chef der Astoni ab, die hochwertige Bekleidung für europäische Abnehmer wie Migros, Charles Vögele, Globus, Karstadt oder Spengler im fernöstlichen Raum fertigen lässt. «Keine Chance, weil wir keine Chinesen sind», präzisiert er.
Wenn er heute in Konflikte verwickelt ist, versucht er sie weit abseits aller gerichtlichen Instanzen zu regeln: «Das direkte Gespräch, um zu einem Arrangement zu kommen, hat absolute Priorität. Ist das nicht möglich, folgt der Versuch der Schlichtung mit Hilfe eines aussenstehenden Vermittlers, eines Anwalts», sagt Amez-Droz. «Die dritte Option ist der Gang zu einem vertrauenswürdigen, guten Schlichtungsorgan wie dem Internationalen Arbitration Centre in Hongkong.»
Der Schweizer Serge Fafalen ist als Rechtsanwalt in Hongkong auf das diskrete Beilegen von geschäftlichen Differenzen von KMU spezialisiert und er stimmt zu: «Die Konfliktschlichtung durch einen fairen Makler ist hier in der Region billiger, zeitsparend und erlaubt sehr oft, das Essenzielle der geschäftlichen Verbindung intakt zu halten», meint er.
Die meisten Fälle, die er sieht, sind Klagen von Abnehmern von Produkten, bei denen die Qualität nicht stimmt oder die nicht gemäss der abgemachten Spezifikationen hergestellt wurden. Fafalen: «Gelingt es, sich auf einen bestimmten aussenstehenden Schlichter zu einigen, ist das der erste Schritt in die richtige Richtung.
Das allerdings ist nicht unbedingt ein Kinderspiel. Deshalb empfehlen Fafalen sowie Christopher To, der Direktor des Hong Kong International Arbitration Centre, dringend, die Schlichtungsinstanz in jedem geschäftlichen Vertrag festzuschreiben. Fafalen: «Das erspart eine Menge Ärger und Energie.»
Ist der Fall nicht übermässig kompliziert, sollte eine vernünftige Regelung in einigen Tagen gefunden werden können. Einfachere Fälle sind für rund 2000 Dollar regelbar. Ein Gang zum Gericht produziert bei Konflikten über einen geschäftlichen Wert von 150000 Dollar dagegen nicht selten Anwaltskosten von 60000 Dollar.
Das Einschalten eines vertrauenswürdigen, fairen Maklers hat noch einen anderen Vorteil, der für viele Klienten wichtig ist. «Geschäftliche Details werden nicht öffentlich ausgebreitet. Für die Weiterführung der Geschäfte nach der Einigung ist das sehr häufig unumgänglich.»
Handelt es sich um einen Streit mit einer grösseren chinesischen Firma oder geht es um gewichtigere Zahlungsprobleme, ist der Gang zu Christopher Tos Organisation zu empfehlen, die seit ihrer Gründung vor zehn Jahren durch die Regierung Hongkongs Vertrauenskapital anhäuft.
Rund 900 Konflikte räumen die Mitarbeiter und verbundene Schlichter jährlich aus und die Entscheidung des Arbitration Centres ist bindend und final. «Allein das ist ein Vorteil, weil damit endlose Streitereien ausgeschlossen sind», meint To. Das Centre hat den Vorteil, von der Regierung Hongkongs gestützt zu werden und mit der Cietac (China International Economic and Trade Arbitration Commission) zusammenzuarbeiten, die in China in ähnlicher Weise geschäftliche Differenzen beizulegen versucht.
«Für uns wie unsere Klienten ist es wichtig zu wissen, dass das, was wir entscheiden, in China auch beachtet wird. Wenn eine grössere Gruppe ungerechtfertigt nicht zahlen will, bekommt sie es mit der Regierung in Peking zu tun. Das wirkt.» Er nennt das Verhältnis zur Cietac einen «freundlichen Wettbewerb», denn das Hong Kong International Arbitration Centre steht auch für die Vermittlung chinesischer Konfliktparteien zur Verfügung. Die chinesischen Manager wenden sich an die Vermittler in Hongkong, weil sie als vertrauenswürdig und als weniger beeinflussbar gelten. Wäre die Existenz des Centre in China besser bekannt, landeten auf Tos Schreibtisch oder in seiner E-Mail-Box mit Sicherheit sehr viel mehr Einladungen. Vorerst wissen nur wenige Eingeweihte, dass im International Finance Centre in Hongkong dieses effiziente Instrument für das kostenschonende und zeitsparende Konfliktmanagement auch ihnen zur Verfügung steht.
Informationen: Hong Kong International Arbitration Centre, Two Exchange Square, 8 Connaught Place, Hongkong.