Spekuliert wird über einen Zusammenschluss des Schweizer Telekomkonzerns Sunrise und des Kabelnetzbetreibers UPC schon seit Jahren - doch nun scheint eine Transaktion in Griffweite. Sunrise verhandelt seinem Großaktionär Freenet zufolge mit UPC über ein Zusammengehen. Freenet wisse von Gesprächen zwischen Sunrise und UPC, erklärte eine Sprecherin des deutschen Telekomanbieters am Montag gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Freenet halte eine Konsolidierung des Sektors für richtig, würde einen möglichen Deal prüfen und eine Zustimmung sei nicht ausgeschlossen. Freenet kontrolliert knapp ein Viertel der Sunrise-Aktien.

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Die Fusionsspekulationen erhielten vergangenen Freitag durch einen Zeitungsbericht neue Nahrung. Die «Financial Times» berichtete, Sunrise befinde sich in fortgeschrittenen Verhandlungen für eine Übernahme von UPC, dem Schweizer Kabelgeschäft von Liberty Global. Die Zeitung berief sich auf mit der Sache vertraute Personen. Sprecher von Sunrise und UPC wollten sich dazu nicht äussern. Bereits im Sommer teilte Freenet mit, man sei offen für einen Verkauf der Sunrise-Beteiligungen

An der Börse gingen die Sunrise-Aktien, aber auch die Titel des Schweizer Marktführers Swisscom auf Talfahrt und verloren am Montag 0,7 sowie 1,9 Prozent.

Gegenpol zu Swisscom

Ein Börsenhändler stufte eine mögliche Übernahme von UPC grundsätzlich als guten Schritt für Sunrise ein. Der Konzern würde damit die erforderliche Grösse erreichen, um voll mit Platzhirsch Swisscom konkurrieren zu können. Der Zukauf würde für das Unternehmen allerdings wohl teuer: UPC dürfte dem Experten zufolge sechs bis sieben Milliarden Franken wert sein und den Sunrise-Aktionären drohe eine verwässernde Kapitalerhöhung.

Die heftigeren Kursverluste bei Swisscom-Aktien führte der Händler darauf zurück, dass dem mit Abstand grössten Telekomanbieter des Landes durch einen Zusammenschluss von Sunrise und UPC ein schlagkräftigerer Rivale erwachsen könnte. Zudem schürte ein Bericht der «Neuen Zürcher Zeitung» Spekulationen, dass im Zuge des Aufbaus des neuen Mobilfunkstandards 5G mit der britische Vodafone ein grosser Anbieter in den Schweizer Markt drängen könnte.

Vodafone mischt mit

Die UPC-Mutter Liberty erwägt die Trennung von Geschäftsteilen, wenn es keine profitable Möglichkeit für das Unternehmen gibt, in den Mobilfunkmarkt einzusteigen. Dieser gilt wegen des kommenden 5G-Standards als zukunftsträchtiger als der Kabelmarkt. Die Österreich-Tochter hat Liberty an die Deutsche Telekom verkauft. Die Aktivitäten in Deutschland und Zentraleuropa sollen für knapp 22 Milliarden Dollar an Vodafone gehen.

In der Schweiz will Liberty Global das Video-Angebot von UPC verbessern, das als Schwachstelle ausgemacht wurde. Am Markt tritt UPC auch mit einem Mobilfunkangebot auf - allerdings besitzt die Firma kein eigenes Netz, sondern hat sich in jenes von Swisscom eingemietet. 2017 erzielte UPC einen Umsatz von 1,3 Milliarden Franken

(reuters/tdr)