Wie sieht der aktuelle Schmuck aus, wohin geht der Trend? In viele Richtungen und diese Vielfalt macht Spass. Denn Schmuck soll über eine Saison hinaus aktuell bleiben, soll seine Trägerin länger begleiten als ein Kostüm oder eine Bluse. Trotzdem können sich auch die Schmuckdesigner der Anziehungskraft von Trend und Zeitströmung nicht widersetzen. Der Einfluss von Farben und Silhouetten der Kleidermode ist aus der Welt der Juwelen nicht wegzudenken.

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Der Glamour kehrt zurück

Auch umgekehrt ist diese Inspiration festzustellen: Schmuck beeinflusst die Mode vor allem jetzt, da er wieder grösser und prächtiger, bunter und glitzernder, edler und exaltierter wird. «Der Glamour kehrt zurück», sagt Peter Fischer, Head of the Pearl Division beim Perlenspezialisten Golay. Prominente Frauen tragen bei Grossereignissen wie der Oscar-Verleihung nach Jahren der Abstinenz wieder prächtige Juwelen. «Schmuck übernimmt eine wichtige Rolle», hat Fischer festgestellt, «aber nicht aus Prahlerei, sondern aus Freude und Gefühl.»

Eindrucksvolle Ringe unterstreichen gestikulierende Hände, überlanger Ohrschmuck umschmeichelt den Hals und extravagante Colliers reichen bis zur Taille. Trotz äusseren Volumens wirken diese Stücke durch feine Ornamente, bewegliche Elemente, eine weiche Silhouette und die Vielfalt von Farbsteinen fragil, feminin und elegant.

In ihren Details verkörpern diese Preziosen die Sehnsucht nach dem Wahren und Echten. Ungebrochen populär ist daher der Diamant, der bei Bucherer, dem grössten Schweizer Juwelier mit 14 inländischen Niederlassungen, von den Kunden am liebsten in Weissgold gefasst gekauft wird, berichtet Robert Ambord, Leiter der Schmuckabteilung. Der Diamant entferne sich dabei vom herkömmlichen Brillantschliff. Bei den Metallen stehe, laut Ambord, Weissgold weiter im Vordergrund.

Das bestätigt Caroline Gruosi-Scheufele, Vizepräsidentin von Chopard: «Gelbgold ist noch nicht in dem angekündigten Ausmass zurückgekommen. Ob Gelb oder Weiss heute ist alles erlaubt.»



Die Welt lebt in Farben

Neben edlen Metallen und Diamanten sind die Farbsteine die Stars im neuen Schmuck: Zarte Pastelltöne dominieren, auch richtig bunte Kombinationen machen auf sich aufmerksam. Bulgari hat sich in sprühendem Esprit diesem Thema verschrieben. «Wagemutige Kombinationen von Farbe und Material sind aktueller als je zuvor», heisst es dort. Die neuen Preziosen kombinieren verschiedenfarbige Steine in vielfältigen Formen und verströmen spielerische Eleganz, entwaffnenden Chic und erfrischenden, femininen Esprit.

«Es gibt nichts Schöneres als verschiedenfarbige, faszinierend kombinierte Steine», schwärmt auch Caroline Gruosi-Scheufele. Bei Chopard hat man mit der vor zwei Jahren lancierten «Golden Diamonds Collection» eine völlig neue Variation des Themas kreiert: Aus Gold entstehen grosse, facettierte Elemente, die im Mittelpunkt prächtiger Juwelen stehen. Ein glanzvolles Finish auf dem Edelmetall ganz neu in einem an Saphir erinnernden Blauschwarz lässt dabei den Eindruck von üppigen, grossen Edelsteinen entstehen.

Bei Bucherer schwelgt man ebenfalls in Farbe und gefällt mit bisweilen frechen und ungewöhnlichen Kombinationen. Bei Ringen ist oft ein grosser Mittelstein mit andersfarbigem Pavé kombiniert.

«Angesagt sind vor allem grossflächige Steine in Pastellfarben», erklärt Marianne Buchs-Sägesser von der Schmuck-Information Schweiz und zählt auf: «Das sind zum Beispiel der Aquamarin sowie hellrosa und hellgrüne Berylle.» Daneben sind warme Erdtöne von Gelb über Orange und Rot bis hin zu Braun beliebt. Gerne werden diese Steine als Cabochons also glatt geschliffen, ohne Facetten getragen.



Perlen treiben es bunt

Die Vielfalt natürlicher Farben nimmt zu und feiert in vielfarbigen Multicolorketten ein fröhliches Rendezvous. Bei Perlen stellt Peter Fischer von Golay zwei Richtungen fest: Zum einen die wachsende Bedeutung von Markenschmuck «Juwelen von einer Marke mit Philosophie, Geschichte, Design-Identität und Qualitätsgarantie» , zum anderen die Beliebtheit von sehr modischen, bisweilen schnell wechselnden Designs: «Wir sind erfolgreich mit einer jungen Kollektion, die Perlen mit Leder verbindet», berichtet Fischer. Im hochpreisigen Bereich hat er eine steigende Nachfrage nach ausgesuchten, kostbaren Colliers aus Südsee-Zuchtperlen festgestellt. Peter Fischer: «Das sind zeitlose Juwelen für Perlenliebhaber.»



Zeitloses immer gefragt

Überhaupt: Neben all den trendorientierten Kreationen behauptet sich klassischer Schmuck. Robert Ambord von Bucherer: «Gerade in schwierigen wirtschaftlichen Zeiten zeigt sich, dass die Kunden eher das klassische Design bevorzugen. Bei uns ist klar ersichtlich, dass zeitloser Schmuck derzeit am liebsten gekauft wird.» Diese Tendenz setze sich bei Schmuckgestaltungs-Wettbewerben fort, hat Marianne Buchs-Sägesser von der Schmuck-Information Schweiz festgestellt: «Die Arbeiten sind eher brav und weniger provokativ als früher. Selbstverständlich wird sich auch dies wieder ändern.»

Doch ob klassisch oder nach den neuesten Trends Schmuck sollte in erster Linie zur Person passen, findet Ruth Fillner von Fillner Schmuck in Luzern: «Schmuck sollte eigentlich nicht oder sein. Wenn Schmuck seinen Besitzer erfreut, zu dessen persönlichem Stil passt und ihm ein Hochgefühl gibt, dann vermittelt er ein herrliches Selbstwertgefühl. Dann spielen die verwendeten Materialien eine zweitrangige Rolle.»



Zeitzeichen

«Ich arbeite so viel, dass mir die Zeit fehlt, Geld auszugeben.»

Philippe Stern, 66, Eigentümer und VR-Präsident der Genfer Uhrenmanufaktur Patek Philippe



Trends FrühlingSommer 2004: Wie Sie sich sicher modisch geben

IN

«Frecher Farbmix vor allem in Pastell- oder warmen Erdtönen.» Robert Ambord, Bucherer.

«Ganz bunt, filigran, gross-flächig oder barock-verschnörkelt.» Caroline Gruosi-Scheufele, Chopard.

«Elegantes und Klassisches bleibt gefragt.» Pascal Truffaut, Bulgari.

«Grosse Diamanten.» Marianne Buchs-Sägesser, Schmuck-Information Schweiz.

OUT

«Klassische Farbsteinkombinationen in Rot, Blau und Grün mit Rubin, Saphir und Smaragd.» Robert Ambord, Bucherer.

«Kompakte, schwere Goldcolliers.» Caroline Gruosi-Scheufele, Chopard.

«Winzig kleine, feine Uhren.» Caroline Gruosi-Scheufele, Chopard.

«Edelstahlschmuck.» Marianne Buchs-Sägesser, Schmuck-Information Schweiz.



Silhouette: Eleganz vereinigt sich mit Raffinesse

Die neuen Juwelen wirken auffällig und gleichzeitig auch filigran. Denn trotz grosser Formate mutet der Schmuck durch feine Ornamente und durchbrochene Muster leicht und verspielt an. Besonders «in» ist überlanger Ohrschmuck, der bis auf die Schultern reichen kann. «Alle Schauspielerinnen wollen für besondere Anlässe Ohrschmuck im Stil von Chandeliers Kronleuchtern», so Caroline Gruosi-Scheufele von Chopard. Ebenfalls im Kommen: Grossflächige, von den 70er Jahren inspirierte Anhänger, oft mit einem Herz als Motiv; extravagante, lange Colliers, so genannte Sautoirs, die bis zur Taille reichen oder noch länger sind; von Asien oder Art Déco inspirierte Juwelen.



Farbe: Der Trend geht in Richtung Vielfalt

In der Vielfalt von kostbaren Farbsteinen lässt sich kein besonders beliebter Stein entdecken. Das hat auch das ICA Gembureau Europe festgestellt: «Der Trend entwickelt sich hin zu vielen verschiedenen Schattierungen von Farbe.» Im hochwertigen Schmuck werden demnach intensive Töne zur Kreation von aussagekräftigen und charakteristischen Looks genutzt; an die Zusammenstellung von verschiedenen Farben Multi-Colour gehen die Designer entspannt und fröhlich heran. Ausserdem sind Steine in Pastelltönen beliebt orientiert an den aktuellen Farben der Mode. Feststellbar ist eine Hinwendung zu transluziden Steinen, die im Gegensatz zu transparenten Exemplaren nur durchscheinend wirken.