Die in der Region Basel seit 1984 verteilte Gratis-Zeitung «Spatz» ist am Ende – sie werde mit sofortiger Wirkung eingestellt und die verbleibenden Mitarbeiter entlassen, wie der «Klein Report» eine Mitteilung der Eigentümerin Publitex AG zitiert. Hinter der Firma steckt der Basler Verleger Dominique Hiltbrunner, der immer wieder mit hochtrabenden Ideen und Projekten, aber auch mit juristischen Streitereien für Schlagzeilen sorgt.
Erst im Juni hatte Hiltbrunner, der im April 2012 vom Basler Strafgericht wegen Urkundenfälschung und ungetreuem Geschäftsgebaren verurteilt worden war, für den «Spatz» eine Reorganisation angekündigt – auch ein Verkauf stand damals zur Debatte. Der 34-Jährige hatte die Publitex AG samt Zeitung 2011 vom damaligen Verleger Robert Schmid übernommen, eine inhaltliche und optische Strukturanpassung hatte aber keinen Erfolg. Und ein neuer Eigentümer war nun nicht mehr zu finden.
Munteres Stühlerücken
Bereits im Juni hatte der Geschäftsführer Hans Gerber sein Amt zur Verfügung gestellt. Gerber seinerseits war vor einem Jahr Nachfolger von Beat Gomes (dahinter verbirgt sich der ex-Blick-Reporter Beat Alder), der die «Spatz»-Mitarbeiter ohne das Wissen von Hiltbrunner in einem Mail darüber informiert hatte, dass die Löhne für Juli 2012 «wegen einer Liquiditätsklemme» nur verzögert ausbezahlt würden.
Nicht nur in Basel scheint Hiltbrunner kein glückliches Händchen zu haben, auch hinter den Kulissen der «Automobil Revue», die er 2012 der Zürcher Tamedia abgekauft hatte, rumort es kräftig: Wichtige Kaderleute sind längst von Bord gegangen, Gerüchte über finanzielle Probleme halten sich hartnäckig.
Im vergangenen Herbst war Hiltbrunner von seinen Plänen zurückgerudert, Tamedia auch den «Schweizer Bauer» abzukaufen. Trotzdem macht der Verleger immer noch gute Miene zum bösen Spiel: Einen neuen neuerlichen Relaunch des «Spatz» schloss er am heutigen Tag gemäss «Online Reports» jedenfalls nicht aus…