Seit dem 11. Juli ist das iPhone 3G auch in der Schweiz offiziell über Swisscom, Orange und Wiederverkäufer wie Mobilezone erhältlich. Zuvor waren bereits 40000 «gehackte» iPhones der ersten Generation im Umlauf. Bei Orange stellte man allein 12000 bis 13000 solche Geräte fest, ohne die Roaming-Kunden aus den USA und anderen Ländern.

Zum Verkaufserfolg nach den ersten zwei Monaten gibt es keine offiziellen Angaben. Apple-Sprecherin Andrea Brack verwies lediglich auf die Meldung, wonach am ersten Wochenende nach dem Launch am 11. Juli in 21 Ländern bereits 1 Mio Geräte verkauft worden waren. Sie berichtet von einer «sehr hohen Nachfrage» in der Schweiz.

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Swisscom dürfte rund 80000 iPhones verkauft haben. Sprecher Carsten Roetz mochte diese Zahl nicht bestätigen, sondern liess lediglich verlauten, die Nachfrage sei «sehr hoch». Dementiert wird die Zahl nicht.

Längst nicht alle bestellten Geräte sind bereits bei den Kunden. «Apple konnte anfangs nur verzögert liefern», sagt Roetz, «Priorität haben jetzt die Kunden auf der Warteliste.» Kunden müssen sich je nach Bestelldatum noch bis zu drei Wochen gedulden. iPhone-Kunden bringen laut Roetz bei Swisscom mehr Datenverkehr, sie telefonieren aber nicht mehr als die Besitzer anderer Modelle.

Be i Orange hat man rund 30000 iPhones verkauft. Sprecherin Therese Wenger mag diese Zahl ebenfalls nicht bestätigen. Gegenüber der ersten Version wird das neue iPhone 3G auch als Geschäftskundenhandy vermarktet. Deshalb haben auch etliche Firmen dieses Gerät angeschafft. Rund 30% der jetzt verkauften iPhones bei Orange entfallen auf Kunden, die von Swisscom oder Sunrise gekommen waren.

Brancheninsider weisen darauf hin, dass Swisscom mit den Handy-Abos, die eine Laufzeit von zwei Jahren haben, die Bedürfnisse der Kunden verfehlte. Apple werde bald wieder neue Modelle anbieten und die Swisscom-iPhone-Kunden müssten dann noch längere Zeit ihre alten iPhones nutzen, die sehr stromhungrig sind; der Akku genügt nicht für einen ganzen mobilen Tag. Über die Lieferprobleme bei Swisscom wundert sich die ganze Branche – Apple habe guten Einblick in die Supply-Chain der Netzbetreiber und beliefere die anderen offiziellen Verkäufer rasch nach.

Bei Sunrise, die heute keine iPhones verkauft , stellt man keine Verschiebungen der Marktgegebenheiten fest, wie Sunrise-Sprecher Konrad Stokar sagt. «Wir hatten eine sehr gute Entwicklung des Geschäfts im August», sagt Stokar. Bei Sunrise stellt man auch keine Verschiebungen bei den Verkaufszahlen anderer Handy-Modelle fest. Bezüglich des iPhone-Verkaufs über Sunrise sagt Stokar, Sunrise sei am iPhone weiterhin interessiert. Möglicherweise wird auch dieser Netzbetreiber das neue KultHandy vertreiben. «Das Handy hat auf den Markt keinen so grossen Einfluss, dass es die Verhältnisse auf den Kopf stellt», sagt Stokar.

«Die Marktverhältnisse verschieben sich schon etwas», sagt dagegen Mobilezone-CEO Martin Lehmann, «wir sehen nicht nur zusätzliche Verkäufe». Bei Mobilezone war das iPhone vom ersten Verkaufstag an erhältlich. Die Verkaufszahlen liegen bei über 12000 Stück. Diese Verkäufe gehen zum Teil zulasten der anderen Anbieter, sagt Lehmann weiter.

Konkurrenten lassen Federn

Die Juli-Zahlen der Marktforscher von GfK weisen für Apple einen Marktanteil von 6% aus, dieser dürfte jetzt Richtung 9% – gemessen an den Stückzahlen – gestiegen sein. Federn lassen musste vor allem Nokia. Die Marktanteile, ebenfalls in Stückzahlen, des weltweit führenden Handy-Herstellers sind um einige Punkte auf 46% gefallen. SonyEricsson fiel leicht auf 25%, Samsung kommt auf 11 und LG auf 7%. Zum Nonvaleur ist Motorola abgestiegen.

Wird das Verkaufsvolumen, also der durchschnittliche Geräteverkaufspreis, berücksichtigt, hält Nokia einen Anteil von 34% aufgrund des hohen Marktanteils im Billigsegment. SonyEricsson, die Anfang Oktober das Konkurrenzmodell «Xperia 1» lancieren wird, kommt auf 21%, Apple mit 19% liegt schon auf den dritten Platz.