Dadurch sollen die bereinigten Kosten um etwa sechs Milliarden Euro auf dann 17 Milliarden fallen, um wieder profitabler zu werden. Bis 2022 soll die Rendite (ROTE) auf acht Prozent zulegen.
Die Bank will sich aus dem weltweiten Aktiengeschäft zurückziehen und ihr Handelsgeschäft verkleinern. Wegen der Kosten für den Umbau schreibt sie im zweiten Quartal einen Verlust von 2,8 Milliarden Euro nach Steuern.
Bis Ende 2022 rechnet der Vorstand mit Belastungen von insgesamt 7,4 Milliarden Euro durch den Umbau - allein drei Milliarden wurden im zweiten Quartal verbucht. Diese will die Bank aus eigener Kraft stemmen und ohne erneute Kapitalerhöhung auskommen.
Die Aktionäre sollen deshalb für 2019 und 2020 keine Dividende erhalten. Zudem will das Geldhaus seine Kapitalpolster abschmelzen - künftig setzt es sich eine harte Kernkapitalquote (CET 1) von mindestens 12,5 Prozent zum Ziel, nachdem bislang mindestens 13 Prozent angestrebt wurden.
Die Deutsche Bank gründet zudem eine interne Bad Bank, um Bilanzpositionen abzuwickeln, die aus den Geschäftsfeldern stammen, die aufgegeben oder verkleinert werden sollen. Diese Positionen umfassen 74 Milliarden Euro an Bilanzrisiken (RWA) - ein Fünftel des Gesamtbestandes.
Dadurch will das Institut Luft für Investitionen in ihren Kern-Bereichen bekommen. Zu diesen zählt sie das Geschäft mit Unternehmenskunden, das Finanzierungsgeschäft, das Geschäft mit Fremdwährungen, das Beratungs- und Emissionsgeschäft, das Privatkundengeschäft sowie die Vermögensverwaltung mit der Fondstochter DWS.
Weiter baut die Deutsche Bank ihren Vorstand grundlegend um. Privatkundenchef Frank Strauss und die für Regulierungsthemen zuständige ehemalige Bankenaufseherin Sylvie Matherat verlieren ihre Posten, wie das Geldinstitut weiter mitteilte.
Bereits am Freitag hatte die Bank bekanntgegeben, dass Investmentbankchef und Konzernvize Garth Ritchie das Institut zum 31. Juli verlassen wird. Vorstandschef Christian Sewing macht die Führung der zuletzt schwächelnden Unternehmens- und Investmentbank zur Chefsache.
Rechtsvorstand Karl von Rohr, der ebenfalls stellvertretender Vorstandsvorsitzender ist, wird die Verantwortung für die Privatkundenbank und die Vermögensverwaltung mit der Marke DWS übernehmen. Risikovorstand Stuart Lewis ist künftig auch für den Bereich Compliance und die Abteilung gegen Finanzkriminalität zuständig.
Der Aufsichtsrat der Deutschen Bank ernannte in seiner Sitzung am Sonntag zudem drei neue Vorstandsmitglieder, die zunächst Generalbevollmächtigte sein werden, bis die entsprechenden Freigaben der Aufsichtsbehörden vorliegen: Die gebürtige Amerikanerin Christiana Riley, seit Ende 2015 Finanzchefin der Unternehmens- und Investmentbank, übernimmt ab sofort die regionale Verantwortung für das Geschäft in Nord- und Südamerika.
Der bisherige SAP-Vorstand Bernd Leukert stösst zum 1. September 2019 als Vorstand für Digitalisierung, Daten und Innovation zur Deutschen Bank, um die IT auf Vordermann zu bringen. Der Anwalt Stefan Simon, der seit August 2016 Mitglied des Aufsichtsrates war, wird Chief Administrative Officer (CAO) und wird für die Beziehungen zu den Aufsichtsbehörden und für die Rechtsabteilung verantwortlich sein.
(sda/dhü)