Konservativ zu sein, ist bei den Unternehmenschefs wieder angesagt. Schulthess lebt diesem Ideal schon lange nach. Die Kapriolen der Aktienkurse in den letzten Jahren hat das Schweizer Traditionsunternehmen gut überstanden. Das KMU erzielte 2002 einen Umsatz von rund 148 Mio Fr., hat ein Nettofinanzvermögen von gut 10 Mio Fr. und kaum langfristige Schulden. Zudem kann es über fünf Jahre hinweg auf eine konstante Umsatzrendite von etwa 10% verweisen. «Und das ist auch unser Renditeziel für die nächsten Jahre», erklärt Schulthess-Finanzchef Max Müller.
Die Schulthess-Group hat folglich eine komfortable Ausgangslage, um zu wachsen. Konsequent hat das KMU in die beide Nischenmärkte Wasch- und Wärmetechnik investiert. Ziel des Unternehmens ist es, seine Stellung in der Schweiz auszubauen, neue Exportmärkte zu erschliessen und weiter zu akquirieren: Es ist hungrig auf mehr.
Gross geworden ist der 1845 gegründete Spenglereibetrieb mit Waschmaschinen für den Haushalt und gewerbliche Wäschereien. Heute generiert das KMU 82% seines Umsatzes aus der Waschtechnik. Im Schweizer Markt hält die Gruppe im gewerblichen Segment mittlerweile die Führungsposition und im Haushaltbereich einen Marktanteil von 25%. Doch nun ist der Schweizer Waschmaschinenmarkt gesättigt. Zudem steht er unter Preisdruck. Der Nischenplayer verzeichnete 2002 denn auch einen Umsatzsatzrückgang im Bereich Waschtechnik. Mit der 2003 neu lancierten Waschmaschine Spitit XL erhofft sich der Konzern, seinen Marktanteil zu halten oder gar auszubauen.
*Extrem hoher Eigenkapital-Anteil*
Vor rund zehn Jahren begann die Schulthess mit ihrer Einkauftour: Sie übernahm Merker AG aus Baden und die Zürcher Novelan AG, gründete die Ländergesellschaft Schulthess Maschinen in Österreich und ging ein 25%-Joint-Venture mit der chinesischen Wuxi Little Swan Company ein. Es ist sinnvoll, einen Fuss in diesem Wachstumsmarkt zu haben, doch dürfen keine explosionsartigen Entwicklungen erwartet werden. Schulthess? Schwergewicht liegt klar in Europa, allen voran in der Schweiz. Zurzeit erzielt das Unternehmen 85% des Umsatzes auf dem Heimmarkt.
Finanzchef Müller betont denn auch: «Wir wollen ein gesundes Wachstum. Was wir bis anhin erreicht haben, wollen wir auf keinen Fall aufs Spiel setzen.» Das ist der Gruppe bis anhin gelungen. Trotz Akquisitionen verfügt das im Zürcher Oberland angesiedelte Unternehmen über genügend Eigenkapital. Die Eigenkapital-Quote beträgt rund 60%.
Mittelfristig, so Müller, mache ein so hoher Eigenkapital-Anteil keinen Sinn. Könne man nicht expandieren, würde das Geld an die Aktionäre zurückfliessen. Dafür kommt wohl nur eine Erhöhung der Dividenden oder eine Nennwertreduktion in Frage. Ein Aktienrückkauf ist nicht sinnvoll. Schulthess «leidet» an einer Krankheit, die bei börsenkotierten Small- und Midcaps weit verbreitet ist: Ihre Aktien werden an der Börse nur wenig gehandelt. «Reduziert man die Anzahl Titel, würde sich das Problem noch verschärfen», sagt ZKB-Analyst Martin Hüsler.
*Nummer eins in der Wärmetechnik*
Anders bei der Wärmetechnik, dem zweiten Standbein des Unternehmens. Hier ist das Wachstumspotenzial gross. Ende der 90er Jahre entschied die Führungsspitze, auch auf Wärmetechnik zu setzen. Damit sollten die Kernkompetenzen ausgebaut und Synergien genutzt werden.
Auftakt dieser Strategie bildete 2000 die Übernahme der Deutschen Alpha-Innotec und der Luzernischen Calmotherm AG. Damit mauserte sich das KMU zur wichtigsten Anbieterin auf dem Schweizer Wärmepumpen-Markt. Heute macht die Wärmetechnik einen Umsatzanteil von 18% aus. Etwa 50% der neuen Schweizer Haushalte sind mit einer Wärmepumpe ausgerüstet. Anders ist die Situation in Ländern wie in Deutschland, wo nur 5% der Haushalte über eine solche Pumpe verfügen. In nächster Zeit will das KMU in Deutschland, Schweden, Holland und Österreich Fuss fassen. Die Schulthess-Group rechnet für dieses Jahr mit einer zweistelligen Wachstumsrate im Bereich Wärmetechnologie.
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Schulthess: Konservatives Erfolgsrezept
Der Markt für Waschmaschinen ist gesättigt. Von der Wärmetechnik aber verspricht sich das Unternehmen zweistellige Wachstumsraten.
Von Barbara Stäbler
am 29.07.2003 - 19:29 Uhr
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