Das chinesische Konglomerat HNA will das Schweizer Bordverpflegungsunternehmen Gategroup für rund 1,4 Milliarden Franken schlucken. HNA biete 53 Franken in bar pro Aktie, teilte Gategroup am Montag mit. Dies entspreche einer Prämie von 21 Prozent im Vergleich zum Schlusskurs vom Freitag. Die Angebotsfrist dauere voraussichtlich vom 27. Mai bis zum 23. Juni.

Der Gategroup-Verwaltungsrat unterstütze das Übernahmeangebot einstimmig. Nach Abschluss der Übernahme soll Gategroup von der Börse genommen werden.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Bewilligung steht aus

Der Deal muss allerdings noch durch die Generalversammlung am kommenden Donnerstag und danach von den Wettbewerbshütern in beiden Ländern bewilligt werden.

Die Übernahme ändere nichts an der Weiterführung der Unternehmensstrategie der Gategroup, schreiben die beiden Unternehmen. Geplant sei die Expansion in Wachstumsmärkte. Der Hauptsitz werde unter Leitung des bestehenden Managements in der Schweiz bleiben.

Swissport-Übernahme in 2015

HNA ist kein Unbekannter hierzulande: Letztes Jahr haben die Chinesen den Flugzeugabfertiger Swissport gekauft. Der Kaufpreis belief sich auf fast drei Milliarden Franken.

Das Unternehmen aus Haikou in der südchinesischen Provinz Hainan schickt sich an, zu einem einem Big Player im internationalen Luftverkehr und Transportwesen zu werden. Dazu schloss es unlängst auch eine strategische Allianz mit dem Fahrdienstvermittler Uber.

180'000 Mitarbeiter

HNA ging aus den 1993 gegründeten Hainan Airlines hervor. Mittlerweile betreibt die Gruppe mehr als 20 Fluggesellschaften und zahlreiche Hotels, die meisten davon in China. Aber auch an der französischen Airline Aigle Azur sowie an der spanischen NH Hotel Group und den Red Lion Hotels in den USA sind die Asiaten beteiligt. Ausserdem bereiten sie den Einstieg bei der spanischen Air Europa vor.

Finanzdienstleistungen, Handel und Logistik zählen zu den weiteren Geschäftsfeldern des Konzerns, der weltweit rund 180'000 Mitarbeiter beschäftigt.

Streit um das Management

Gategroup servierte zuletzt einen Millionenverlust: Für das grosse Minus beim Flugzeugpassagier-Verpfleger sorgte unter anderem der Machtkampf zweier Aktionäre.

Die beiden Hedgefonds RBR Capital und Cologny zeigen sich bereits seit längerem unzufrieden mit dem Geschäftsverlauf bei Gategroup. Sie kritisieren miserable Geschäftsergebnisse, mangelnde Corporate Governance und unzureichende Kontrolle der Geschäftsleitung. Am 14. April findet die Gategroup-GV statt.

(ise, mit awp und sda)