Der Standort Schweiz muss einen prominenten Abgang verkraften. Der amerikanische Technologiekonzern IBM verlegt seinen Hauptsitz «Nordosteuropa» von Zürich nach Madrid. Dort wird er mit dem Hauptsitz «Südwesteuropa» zusammengelegt. Von dieser Reorganisation dürften rund 40 Mitarbeiter betroffen sein.

«Es entsteht eine einzige europaweite Management-Organisation», bestätigt IBM-Sprecherin Susan Orozco gegenüber «Handelszeitung». Sie begründet den Zusammenschluss in Madrid damit, dass IBM eine Organisation mit einer «effizienteren und schlankeren Infrastruktur» schaffen wolle. Die Landesorganisation IBM Schweiz sei davon nicht betroffen und es gebe keine Entlassungen. Auch das IBM-Labor und das Nanotechnologie-Center in Rüschlikon seien davon nicht berührt. IBM hatte 2005 seinen damaligen Europasitz in Paris aufgeteilt und die Verantwortung für Skandinavien, UK, Deutschland, Österreich und die Schweiz in Zürich angesiedelt.

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Standort Schweiz wird teurer

Nebst IBM überprüfen auch andere Unternehmen den Standort Schweiz. Sie überlegen sich, ihre Hauptsitze abzuziehen oder zumindest zu verkleinern. Für ausländische Unternehmen ist die Schweizer Präsenz aufgrund des starken Frankens um 20 bis 30 Prozent teurer geworden. Immer häufiger müssen sich Manager multinationaler Unternehmen mit Europasitz in der Schweiz konzernintern für den teuren Standort rechtfertigen. «Der starke Franken nivelliert oder vernichtet gar viele Standortvorteile der Schweiz. Hinzu kommt ein Unsicherheitsmix aufgrund der Dispute mit dem Ausland wegen der Steuersysteme», sagt Dominik Bürgy, Leiter Steuern und Recht Schweiz bei Ernst & Young.

In den letzten Monaten verschlankten bis zu zehn Konzerne ihre Schweizer Europasitze und verlagerten Abteilungen ins Ausland, erzählen Experten. Parallel dazu stagniert die Anzahl Neuansiedlungen von Grosskonzernen. Das kriegt vor allem die Relocation-Branche zu spüren. Im Geschäft mit dem Zuzug ausländischer Manager und ihrer Familien sind die Boomjahre vorbei.

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