Nach Konzernmutter VW gerät auch die Tochter Audi immer stärker in den Strudel des Abgasskandals. Die deutschen Behörden haben nun einen Verkaufsstopp für zwei der populärsten Modelle des Herstellers verfügt, den A6 und den A7 mit Drei-Liter-Dieselmotor, berichtet «Spiegel Online». Der Hersteller muss demnach ausserdem die 33'000 in Deutschland zugelassenen Autos der Typen in Deutschland zurückrufen.
Anders als bei anderen Gelegenheiten ist dieser Rückruf nicht freiwillig. Grund für die drastische Massnahme ist eine illegale Abschalteinrichtung, die im Motor des Autos eingebaut ist. 2400 Kilometer, bevor eine wichtige Reinigungsflüssigkeit zur Neige geht, drosselt die Einrichtung den Katalysator im Motoren. Dadurch steigt der Schadstoffausstoss immens.
Astra wartet bei Rückruf auf Signal aus Deutschland
Weltweit hat Audi 60'000 Exemplare der beiden Modelle verkauft. Auf die Schweiz entfielen davon rund 1267 Fahrzeuge, hatte der «Blick» berichtet. Das Bundesamt für Strassen (Astra) sieht hierzulande aber noch von einem Rückruf ab, bis eine wichtige Frage geklärt ist. «Wir werden den Rückruf dann einleiten, wenn die Software zur Behebung des Fehlers genehmigt ist», sagt Astra-Mediensprecher Thomas Rohrbach. «Den Haltern der Fahrzeuge sollen ja möglichst keine Nachteile durch den Rückruf entstehen.» Die Genehmigung der Software musst durch das in Deutschland zuständige Kraftfahrtbundesamt erfolgen, dass auch den Rückruf verhängte.
Ein Verkaufsstopp in der Schweiz ist für die Astra nicht notwendig, da Importeur Amag bereits Mitte Mai einen vorläufigen Lieferstopp verhängt hat, als die Vorwürfe aufkamen. Laut Amag waren 25 Fahrzeuge bei Schweizer Händlern betroffen. Audi bemüht sich derzeit um Schadensbegrenzung. Abhilfe bei der illegalen Abschaltvorrichtung soll eben ein Softwareupdate liefern, mit dem die Manipulation beseitigt werden kann.
(mbü/me)