Die Olympischen Sommerspiele in Rio de Janeiro sind eröffnet. Auch über hundert Sportlerinnen und Sportler aus der Schweiz sind nach Brasilien gereist. Das Schweizer Team will in Brasilien noch besser abschneiden als in London: Vor vier Jahren hat die Equipe insgesamt vier Medaillen geholt, zwei Mal Gold und zwei Mal Silber.
Das Ziel ist sehr realistisch – zumindest aus Sicht von Goldman Sachs. Die US-Grossbank hat die Chancen der Teilnehmerländer analysiert, eine Medaille zu gewinnen. Den Schweizer Athleten traut sie fünf Medaillen zu, darunter zwei goldene.
Unsportliche Analyse
Sportliche Kriterien spielten bei dieser Untersuchung allerdings eine Nebenrolle: Die Autoren verglichen in erster Linie die politischen und wirtschaftlichen Bedingungen in den einzelnen Ländern. Auch die Grösse der Bevölkerung und die Leistung an vergangenen Olympischen Spielen beeinflussten die Bewertung. Die Banker verteidigen ihr Modell mit einer einfachen Begründung: Je besser die Bedingungen in einem Land sind, desto grösser sind die Chancen, dass sich dort gute Sportler entwickeln.
Viele Sportfans werden über eine solche nüchterne Analyse die Nase rümpfen. Doch die Einschätzung der Banker war bei den letzten Spielen in London erstaunlich präzise: So schreiben die Autoren, dass sie die elf Länder mit den meisten Medaillengewinnen korrekt voraussagten. Die Prognose für die Anzahl Podestplätze Grossbritanniens lag bei 65 – und genauso viele Medaillen konnte das Gastgeberland dann auch gewinnen.
Amerika und China dominieren
Bei den Spielen in Rio werden demnach die Teams aus den USA und China dominieren. Die Amerikaner dürfen mit 106 Medaillen rechnen, China mit 89. Russland stellte die Autoren vor ein Problem: Schliesslich ist immer noch nicht ganz klar, wie viele Russen wegen des Doping-Skandals teilnehmen dürfen. Die Leichtathleten sind aber sicherlich ausgeschlossen. Unter dieser Bedingung kommt Russland in der Analyse auf Platz vier hinter Grossbritannien (Die zehn bestplatzierten Länder finden Sie in der Bildergalerie oben).
Neben den aktuellen Spielen interessierte die Banker auch vergangene Leistungen: Sie analysierten, wie viele Medaillen die Länder an den letzten vier Sommerspielen gewonnen haben – und ob diese Ausbeute der Bevölkerungsgrösse, dem Reichtum und dem wirtschaftlichen Potential der Länder entspricht.
Schweiz schlägt sich unter Wert
Für die Schweiz ist das Fazit niederschmetternd: Aus Sicht von Goldman Sachs gehört sie zu den Ländern, welche ihre Möglichkeiten nicht ausschöpfen, wie etwa auch Australien, Griechenland, Israel oder Belgien. Russland, die USA, China und Japan gewinnen hingegen mehr Medaillen, als zu erwarten wäre.
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