Von US-Kunden, die nicht in der Schweiz wohnen, haben sich viele Banken ohnehin längst getrennt. Aber auch US-Bürger mit Wohnsitz in der Schweiz sind nicht mehr überall willkommen.
Die Raiffeisen-Gruppe etwa, Marktführerin im Retail-Geschäft, nimmt keine US-Bürger mehr als Kunden an, auch nicht solche mit Wohnsitz in der Schweiz. «Die rechtlichen Risiken sind zu gross», sagte Mediensprecher Franz Würth.
Die Raiffeisen-Gruppe sei ohnehin national orientiert. «Das ist nicht unser Geschäft», sagte Würth. Letztlich hängt es bei allen Banken vom Geschäftsmodell ab, ob US-Kunden willkommen sind oder nicht.
So sind bei der global tätigen UBS Basisdienstleistungen wie ein Lohn- oder Sparkonto oder Hypotheken weiterhin erhältlich, wie es auf Anfrage heisst. Voraussetzung sei neben der Einhaltung der geltenden Vorschriften jedoch, dass der Kunde die Bank ermächtige, im Rahmen des FATCA-Reportings die Kontodaten an die US-Steuerbehörden zu übermitteln.
Postfinance mit Grundversorgungsauftrag
Die Kantonalbanken fahren unterschiedliche Strategien. Die Basler Kantonalbank etwa nimmt noch US-Bürger mit Wohnsitz in der Schweiz als Neukunden an. Aber auch sie muss die zusätzlichen Bestätigungen und Formulare einholen, um den internationalen Standard der Steuertransparenz zu erfüllen.
Anders die Berner Kantonalbank, die keine US-Bürger mehr als Neukunden annimmt. Was mit den bisherigen Kunden geschieht, ist unklar: Die Situation werde derzeit überprüft, sagte BEKB-Sprecher Martin Grossmann. Auch die Luzerner Kantonalbank nimmt keine neuen US-Kunden mehr an, bereits bestehende Kunden müssen die nötigen Nachweise erbringen.
Mehr Glück haben US-Bürger bei der Postfinance. Aufgrund ihres Grundversorgungsauftrags muss sie Personen mit Wohnsitz in der Schweiz ein Konto anbieten, wie Sprecher Marc Andrey sagte. Andere Produkte als Konten für die Abwicklung des Zahlungsverkehrs bietet die Postfinance US-Bürgern jedoch nicht an.
(sda/tke/moh)