Welche Vorteile bringt die neue Technologie namens X-stream der Schweizer Börse?

Christian Katz: Die SIX Swiss Exchange wächst stark. Mit der neuen Technologie investieren wir in unsere Zukunft und steigern unsere Kapazität enorm. So werden wir noch sehr viel mehr Wertschriften listen und handeln können über alle Anlageklassen hinweg. Gleichzeitig erhöhen wir damit die Geschwindigkeit der Ausführungen.

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Was heisst das in Zahlen?

Wir streben eine Latenz von unter 100 Mikrosekunden an. Bei der Kapazität werden wir zur gegebenen Zeit Details bekanntgeben.

An welcher Stelle ist die Kapazität denn bisher begrenzt?

Wir stossen bei weitem nicht an die Kapazitätsgrenzen, wollen aber mit unserem Wachstum Schritt halten. Denn wir haben im letzten Jahr mehr neue Teilnehmer gewonnen als in irgendeinem der Jahre davor. Wir haben sehr viel mehr Wertschriften gelistet und wir sind wieder auf sehr hohem Niveau, zum Beispiel bei neuen Kotierungen von Scoach-Produkten. Auch unser ETF-Segment wächst weiterhin gewaltig schnell, schneller als an jeder anderen Börse in Europa.

Birgt schnellerer Handel nicht auch Risiken?

Ich denke nicht, dass er Risiken birgt für die Handelsteilnehmer. Wir verringern die Risiken zwischen den Transaktionen doch sogar dadurch, dass wir eine leistungsfähigere Plattform haben.  Wenn ein Endkunde zum Beispiel einen Switch macht von einer Aktie auf eine andere, reduzieren wir mit der Ausführungszeit auch das sogenannte Holding Risk dazwischen.  An der Börse in Tokio gibt es auf dem jetzigen System dagegen rund drei bis fünf Sekunden Ausführungszeit und ein entsprechend hohes  Risiko.

Aber in den USA gab es im Mai 2010 zum Beispiel den sogenannten Flash Crash.

So etwas kann bei uns nicht passieren, denn wir haben drei entscheidende Sicherheitsvorkehrungen. Die erste ist ein Stop-Trading bei Preissprüngen, und zwar für  alle Wertschriften. Zweitens haben wir, ebenfalls für alle Anlageklassen, ein Avalanche Stop-Trading, das dann eintritt, wenn es innerhalb einer bestimmten Zeitspanne zu grösseren Kursschwankungen kommt. In den USA gab es das nicht bei allen Handelsplattformen, nicht mal für Aktien. Und das Dritte ist: Wenn etwas schiefen gehen sollte auf der Seite eines Effektenhändlers – wenn zum Beispiel sein Ordnermanagement-System ein Problem hat und zum Beispiel hundertmal mehr Transaktionen an uns schickt als es sollte -, dann ist unser System durch Kapazitätslimiten geschützt.

Sie haben gerade den SIX-Group-Anteil an der Eurex an die Deutsche Börse verkauft. Steht so etwas auch bei den Beteiligungen an Scoach und Stoxx zur Debatte?

Nein. Von SIX Group wie auch von der Deutschen Börse ist die Kommunikation sehr eindeutig: Die weiteren Kooperationen sind vom Eurex-Verkauf nicht betroffen. Stoxx und Scoach stellen einen wichtigen Bestandteil des SIX-Group-Geschäftsportfolios dar und sind beide sehr erfolgreich unterwegs im Moment.

(tno/rcv)