Die Idee klingt bestechend: «Die rund 12 000 Business-Jets, die es auf der Welt gibt, sind maximal zu 40 Prozent ausgelastet. Also verteilen wir die freien Sitze optimal, bringen ein grosses Kundenvolumen, können so den Preis senken und einen Einkaufsvorteil an den Kunden weitergeben.» Jürg Baumgartner (38), CEO der im Oktober in Zürich gegründeten Firma First Wing, will im April kommenden Jahres mit eben diesem Konzept an den Start.

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Keine weitere Airline gründen will er, «das garantiert nicht», auch keine Executive-Jets kaufen. «Nur» die freien Kapazitäten nutzen und kanalisieren. Drei Geschäftsdestinationen peilt Baumgartners Team für den Anfang an und eruiert gegenwärtig bei Kunden, wohin die ersten Reisen führen sollen. Später sollen ein Ferienort und bis Herbst 2005 weitere zwei oder drei Businessziele hinzukommen. 1000 Clubmitglieder müssten bis dahin mit von Partie sein, was wenig sei angesichts eines eruierten potenziellen Kundensegments von rund 200 000 Personen in der Schweiz, sagt Baumgartner.

Die Vorteile für die Kunden der Privatflieger sind bekannt: schnellere Abfertigung am Boden, kürzere Reisezeiten, erhöhte Sicherheit. Das alles kostet mehr als ein herkömmliches Business-Class-Ticket bei einem Flagship-Carrier. Baumgartner aber geht davon aus, dass sein Unternehmen wegen Skaleneffekten das private Flugvergnügen billiger als andere Privatflieger anbieten kann. Mit «einem Zehntel der üblichen Kosten» rechnet Baumgartner forsch.

Auch betriebswirtschaftlich gibt er sich nicht zurückhaltend. Break-even ist erklärtes Ziel – von Anfang an. Seine Sicherheit gewinnt der ehemalige Kuoni- und TUI-Kadermann aus der Zusammensetzung der Investoren. Diese sind nicht nur beruhigend vermögend, sie haben sich auf ungewöhnliche Weise gefunden: Klaus J. Jacobs, Thomas Matter (Swissfirst, Aktionär von Jean Frey, zu der die BILANZ gehört), Georg Büttiker und sieben weitere illustre Schweizer Industrielle und Bankiers traten im Frühling dieses Jahres in St. Moritz mit der Geschäftsidee an, weil sie glaubten, lange genug unter einem Leistungsabbau der Swiss gelitten zu haben, und weil sie im Business- und im First-Class-Bereich neue Geschäftsfelder aufgehen sahen, die sie aggressiv besetzen wollten.