Der Zürcher Paradeplatz ist das Epizentrum der Schweizer Hochfinanz. Aber nicht nur Banker und Bankerinnen siedeln hier, sondern auch Lifestyle, Food und Mode zeigen ums Tramrondell herum Präsenz. Neben dem Hotel Mandarin Oriental Savoy und der Confiserie Sprüngli gehört auch das Grieder-Haus zu den Wahrzeichen am Paradeplatz. 

Das noble Gebäude, in dem das Schweizer Edelmodehaus Grieder seit 1913 residierte, wurde 2014 von der damaligen Credit Suisse an die Swatch Group verkauft. Worauf die Bieler Uhrenschwergewichte Grieder kündigten. Die Genfer Modehändler wehrten sich zwar vor dem Kadi, aber da war nichts zu machen. Das Bundesgericht entschied vor vier Jahren: Grieder erhält keine Mieterstreckung und muss das Haus bis Ende 2024 verlassen. 

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Von «Grieder» zu «Bongénie»: Auszug und Namensänderung

Für Grieder war die Vertreibung vom Zürcher Paradeplatz zuerst ein Schock. Dann rappelten sich die Chefs des Westschweizer Modehauses wieder auf. Nun sind die Aussichten gut, dass sich das Unternehmen, das der Genfer Brunschwig-Familie gehört, per Ende Jahr an einer neuen Lage in Zürich neu erfinden kann. 

Mit dem Auszug aus dem Grieder-Haus wird auch der alte Name hinfällig. Das Unternehmen, das bisher in der Romandie unter dem Namen «Bongénie» und nur in der Deutschschweiz als «Grieder» auftrat, passt seinen Namen jetzt gesamtschweizerisch auf Bongénie an. Die Namensänderung betrifft neben der Filiale in der Zürcher Innenstadt auch die Häuser in Basel, Bern, Interlaken, Luzern, im Zürcher Hotel Dolder Grand und am Flughafen Zürich-Kloten. Im Modedetailhandel setzte das Unternehmen letztes Jahr 155 Millionen Franken um; der konsolidierte Umsatz der Brunschwig Holding wird mit 212 Millionen Franken angegeben. 

Bongénie Zürich mit Goldman Sachs unter einem Dach

Seine neue Zürcher Adresse hat Bongénie an der Bahnhofstrasse 3 gefunden, eine Lage nahe am Zürichsee und nur ein paar Schritte entfernt vom Nobelhotel Baur au Lac. In der Liegenschaft, die der Genossenschaft und Stiftung Baugarten Zürich gehört, wird sich Bongénie auf insgesamt 4000 Quadratmetern ausbreiten. Im Grieder-Haus waren es 3000 Quadratmeter.

In dem Haus an der oberen Bahnhofstrasse wird Bongénie die unteren vier Stockwerke belegen. In den weiteren vier Etagen oberhalb wird der globale Finanzplayer Goldman Sachs einziehen. Bongénie rechnet aktuell mit einem Einzug noch im Dezember 2024; bei den «Goldies» wird es dann wohl etwas später werden. 

Au revoir, Griederbar: in dubio Prosecco

Was Bongénie auf den 300 Metern vom Zürcher Paradeplatz bis zur neuen Adresse allerdings nicht mitzügeln kann: seine stadtweit beliebte Grieder-Haus-Dachterrasse, die als «Griederbar» bekannt war und ermatteten Shopperinnen als Refugium diente, sich auszuruhen und zu beratschlagen, ob und wo die Einkaufstour weitergeführt werden sollte. Wobei stets galt: In dubio Prosecco. 

Im neuen Haus an der Bahnhofstrasse 3 wird Bongénie zwar ebenfalls ein Restaurant eröffnen und auf dem Trottoir vor dem Gebäude mit Boulevardgastronomie aufwarten. Doch eine Rooftop-Location kann man dort nicht mehr bieten. 

Dafür aber ist nach dem Wegzug vom Paradeplatz auch an der neuen Lage gehöriges Finanzfluidum spürbar. In dem Geschäftshaus, in welchem Bongénie bald schon residieren wird, war einst die erste Schweizer Börse eingerichtet. Und: Der Zürcher Sitz der Schweizerischen Nationalbank ist nur eine Gehminute entfernt vom Edelmodewarenhaus.