Die Schweizer sind so reich wie noch nie. Steigende Börsenkurse und Immobilienpreise haben im vergangenen Jahr die Vermögen hoch getrieben. Ende Dezember 2014 hatte jeder Bewohner der Schweiz im Durchschnitt 405'000 Franken auf der hohen Kante.

Damit wurde die alte Bestmarke aus dem Vorjahr um 13'000 Franken übertroffen, wie die Schweizerische Nationalbank (SNB) am Mittwoch bekannt gab. Zugleich ist die Zunahme schwächer ausgefallen als im Jahr 2013. Damals war das Vermögen pro Kopf um rund 16'000 Franken gestiegen.

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Steigerung dank Immobilien und Aktien

Insgesamt kletterte das Reinvermögen der privaten Haushalte 2014 um 4,4 Prozent auf 3335 Milliarden Franken. Für den Anstieg um 141 Milliarden Franken seien höhere Aktienkurse sowie gestiegene Preise für Häuser und Eigentumswohnungen verantwortlich, hiess es.

Der Wert der Wohnimmobilien erhöhte sich um 75 Milliarden auf 1815 Milliarden Franken. Das ist ein Plus von 4,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Nationalbank betrachtet bereits seit einiger Zeit intensiv den Schweizer Immobilien- und Hypothekarmarkt, der von den tiefen Zinsen befeuert wird, auch wenn in der letzten Zeit eine gewisse Abkühlung eingetreten ist.

Rekordhohe Schulden lassen SNB warnen

Die SNB hat bereits mehrfach vor einem Ungleichgewicht im Immobilienmarkt gewarnt und die Banken zur Vorsicht bei der Vergabe von Krediten gemahnt. Im vergangenen Jahr nahmen die Hypothekarkredite um gut 24 Milliarden auf 740 Milliarden Franken zu. Das ist ein Anstieg von 3,4 Prozent, während die Schweizer Wirtschaft lediglich um 2,0 Prozent wuchs. Das schnellere Wachstum der Hypothekarkredite als das Wirtschaftswachstum hatte der SNB in der Vergangenheit nicht gefallen.

Die Hypothekarkredite trieben die Schulden um 3,5 Prozent auf 794 Milliarden Franken nach oben. Das ist ebenfalls ein neuer Rekord. Dabei legten die übrigen Kredite gar um knapp 10 Prozent zu, während die Konsumkredite stagnierten.

Aktien verkaufen wegen guter Börsenlage

Aber auch die übrigen Vermögen der Schweizer wie etwa Geld auf den Konten und in den Portemonnaies, Wertpapiere oder Ansprüche gegenüber Versicherungen und Pensionskassen kletterten um 4,2 Prozent auf 2314 Milliarden Franken. Dabei erhöhten die privaten Haushalte ihre Einlagen bei den Banken und ihre Anteile an den kollektiven Kapitalanlagen, wie die SNB feststellte.

Die Einlagen bei den Banken nahmen um 26 Milliarden auf 734 Milliarden Franken zu. Die Anteile an den kollektiven Kapitalanlagen kletterten um 23 Milliarden auf 220 Milliarden Franken, wozu Käufe rund einen Drittel und Kapitalgewinne zwei Drittel beitrugen.

Die gute Börsenlage veranlasste die Anleger zu Aktienverkäufen in Höhe von 5 Milliarden Franken. Dennoch stieg der Marktwert des Aktienbestandes um 18 Milliarden auf 285 Milliarden Franken, weil die Kapitalgewinne die Verkäufe mehr als kompensierten. Im vergangenen Jahr hatte die Schweizer Börse um 9,5 Prozent zugelegt.

Nur Schuldtitel nehmen ab

Bei den Schuldtiteln ging der Bestand indes erneut um 6 Milliarden auf 97 Milliarden zurück, weil die Kapitalgewinne die Verkäufe nicht wettmachen konnten.

Den grössten Anstieg gab es bei den Ansprüchen gegenüber Versicherungen und Pensionskassen, die um 33 Milliarden auf 956 Milliarden Franken wuchsen. Dies sei vor allem auf die Pensionskassenbeiträge und die Verzinsung der Altersguthaben im Rahmen der beruflichen Vorsorge zurückzuführen, schrieb die SNB.

(sda/jfr/me)