Eine weitere Grossbank steht vor dem Rückzug aus dem Schweizer Vermögensverwaltungsgeschäft. Insidern zufolge bereitet die britische RBS den Verkauf des internationalen Geschäfts der Privatbankentochter Coutts vor, um sich stärker auf den Heimmarkt zu konzentrieren. Die Transaktion könnte RBS bis zu eine Milliarde Franken in die Kasse spülen, sagte einer der Insider am Montag der Nachrichtenagentur Reuters. «Es besteht eine lange Liste von attraktiven Kaufinteressenten», erklärte ein anderer. Unter anderem Bieter aus Asien und Nordamerika hätten bereits Offerten abgegeben. Eine RBS-Sprecherin lehnte eine Stellungnahme ab.

Immer mehr ausländische Finanzkonzerne ziehen sich angesichts des Drucks auf das Bankgeheimnis und steigender Regulierungskosten aus dem Private Banking in der Schweiz zurück. So stießen etwa die amerikanische Morgan Stanley oder die britische Lloyds ihr Schweizer Geschäft ab. Zuletzt verkaufte der italienische Versicherer Generali die Privatbank BSI für 1,5 Milliarden Franken, um die eigene Bilanz aufzupolstern.

Etwas weniger dürfte Coutts abwerfen. Einem Insider zufolge ist das Geschäft zwei bis drei Prozent der verwalteten Vermögen wert, die sich Ende 2013 auf rund 33 Milliarden Franken (rund 27 Milliarden Euro) beliefen. Daraus errechnet sich ein Kaufpreis von bis zu einer Milliarde Franken.

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Banker der Quenn bleiben bei RBS

Kosten für den Steuerstreit mit den USA und der Einbruch des Zinsüberschusses hatten dem Institut 2013 zu schaffen gemacht. Zudem hatte Coutts im Vorjahr das Lateinamerika-Geschäft verkauft und dadurch Sondererlöse erzielt. Coutts verbuchte in der Folge im vergangenen Jahr einen Verlust von 45 Millionen Franken nach einem Gewinn von 101 Millionen im Vorjahr. Neben Genf und Zürich ist Coutts unter anderem auch in Monaco, Hongkong und Singapur präsent. In den vergangenen drei Jahren hat Coutts aber eine ganze Reihe von Zielmärkten aufgegeben und beschäftigt gegenwärtig noch rund 1200 Mitarbeiter.

Am britischen Teil von Coutts, der unter anderem das Vermögen der Queen verwaltet, will RBS dagegen festhalten. Die Großbank hatte im zweiten Quartal deutlich mehr verdient als erwartet und damit die Chanchen gesteigert, früher als erwartet wieder in Privatbesitz zu kommen. Gegenwärtig gehört RBS noch zu 81 Prozent dem britischen Staat, der das Institut in der Finanzkrise vor dem Kollaps bewahrte. Bankchef Ross McEwan soll das riskante Investmentbanking zurückfahren und das Geldhaus stärker auf das Privat- und Firmenkundengeschäft in Großbritannien ausrichten.

(reuters/ccr)