Der Sender «Sport Szene Fernsehen» (SSF) hat ein Standbild aufgeschaltet, wonach der Sendebetrieb «bis auf weiteres» eingestellt wurde. Und die Inhaberin des Senders, die Marketing-Manufaktur in Winterthur, hat ihre Kunden informiert, dass die Manufaktur und alle mit ihr verbundenen Firmenteile geschlossen seien.
Die Zeichen bei der Marketing-Manufaktur wie dem dazugehörigen SSF stehen also auf Konkurs. Damit könnte der Sendebetrieb nicht nur «bis auf weiteres» eingestellt sein, sondern für immer.
Seit Jahren in der Krise
Gegenüber der Nachrichtenagentur sda sagte Florian Ingold, COO der Marketing-Agentur: «Wir geben keine Auskunft zu diesem Thema.» Und: Dieses Thema sei «kein öffentliches». Damit deutet sich an, dass nun der Schlusspunkt unter eine Geschichte gesetzt wird, die seit Jahren von Krisen und mangelnden Finanzen geprägt ist.
2008 hatte Star TV SSF als Fenster lanciert. Ein Jahr später ging SSF als Spartensender mit eigenem Sportprogramm auf Sendung. Bereits 2012 war klar, dass der Sender Verluste einfuhr. Der verantwortliche Kommunikationsunternehmer Peter Weigelt und sein Investor Georgio Behr gaben den Sender an Tom Mörker weiter. Die Redaktionsleiterin Claudia Lässer verliess den Sender und 10 Mitarbeitern war gekündigt worden.
Ende 2013: 429'000 Franken Verlust
Nach einem Neustart hiess der Sender nicht mehr «Schweizer Sport Fernsehen», sondern «Sport Szene Fernsehen». Mörker rechnete mit einem Turn-Around innerhalb von zwei Jahren. Doch bereits nach einem halben Jahr sagte Mörker, dass die ausbleibenden Erträge nun aber eine Grössenordnung erreicht hätten, die einfach zu hoch seien. Auf Ende Juni 2013 wollte er den Sender schliessen. Das Marketing-Manufaktur hatte einen Verlust von knapp einer halben Million eingefahren. 249'611 Franken davon wurden aufs nächste Jahr übertragen, zeigen Akten, die handelszeitung.ch vorliegen.
Die fünf Mitarbeiter hatte Mörker bereits entlassen, als eine Gesellschaft der Marketing-Manufaktur in Winterthur als Retterin auftrat. Heute, nur knapp drei Jahre nach dem zweiten Neustart, steht der Sender wieder vor dem Aus. Gegenüber der Zeitung Schweiz am Sonntag, die in ihrer aktuellen Ausgabe die vermutlich endgültige Schliessung des Sendebetriebs bekannt machte, wollten weder Tom Mörker, der bei der Marketing-Manufaktur als CDO vorgestellt wird, noch CEO Roger-René Müller Auskunft geben.
(sda/chb/cfr)