Den Schweizer Konsumenten ist die Lust auf Schokolade im vergangenen Jahr etwas vergangen. Der Pro-Kopf-Konsum sank um rund 300 Gramm auf durchschnittlich 11,7 Kilo. Die Schokoladenfabrikanten sind dank dem guten Exportgeschäft trotzdem zufrieden.
Die 18 Schweizer Schokoladenhersteller verkauften 2014 im Inland 68'264 Tonnen ihrer Süssprodukte - 1,4 Prozent weniger als im Vorjahr, wie der Branchenverband Chocosuisse am Dienstag mitteilte. Trotzdem kletterte der Inlandumsatz um 1,8 Prozent auf 907 Millionen Franken.
Auffällig ist, dass die Konsumentinnen und Konsumenten in der Schweiz auch im vergangenen Jahr vermehrt auf Importprodukte zurückgriffen. Fast zwei Fünftel (37,2 Prozent) der in der Schweiz verzehrten Ware war Schokolade aus dem Ausland. Seit dem Jahr 2000 hat sich der Anteil der Importschokolade damit beinahe verdoppelt.
Schokoboom in Asien und Amerika
Anlass zur Freude gibt der Schokobranche vor allem das Exportgeschäft, das stark zulegen konnte. 115'474 Tonnen Schokolade wurden in anderen Ländern abgesetzt - ein Plus von 5,3 Prozent. Der Umsatz im Ausland stieg um 3,7 Prozent auf 821 Mio. Franken.
Ein erfreuliches Wachstum verzeichneten die asiatischen und amerikanischen Exportmärkte. So waren insbesondere in Kanada, auf den Philippinen, in den Vereinigten Arabischen Emiraten, in China, Brasilien, Russland und in Singapur zweistellige Zuwachsraten zu verzeichnen.
Unter den europäischen Märkten legten vor allem Italien und Belgien zu. Auch in Frankreich und in Österreich registrierte die Schokobranche nach den Rückschlägen vom Vorjahr wieder Zuwächse.
Umsatzeinbruch in Deutschland
Negative Auswirkungen hatte der spürbar rückläufige Absatz von Schweizer Schokolade in den beiden wichtigsten Exportmärkten Deutschland und Grossbritannien. Ins nördliche Nachbarland wurden 14 Prozent weniger Produkte verkauft, der Umsatz sank um 7 Prozent. Nach Grossbritannien wurden 9 Prozent weniger Schokolade exportiert, der Umsatz ging um 3 Prozent zurück.
Insgesamt resultierte eine Gesamtverkaufsmenge von 183'738 Tonnen. Das sind knapp 4900 Tonnen mehr als im Jahr 2013. Der Branchenumsatz kletterte um 2,7 Prozent auf 1,72 Milliarden Franken.
Bittere Aussichten
Fürs laufende Jahr rechnet die Branche mit einem schwierigeren Umfeld. Sorgen bereitet den Schokoladenfabrikanten insbesondere die Aufhebung der Euro-Wechselkursuntergrenze. Dies verstärke den Importdruck im Inlandmarkt und belaste das Exportgeschäft.
Zudem führe der agrarpolitische Rohstoffpreisnachteil im Auslandgeschäft zu erheblichen Wettbewerbsnachteilen. Die Politik sei gefordert, «die notwendigen Korrekturen vorzunehmen». Nach Ansicht der Schokofabrikanten wären der Abschluss zusätzlicher Freihandelsabkommen und der Verzicht auf neue bürokratische Hindernisse wichtige Massnahmen.
(sda/ccr)