Auf das ganze Jahr gerechnet beträgt der Umsatzrückgang laut dem Bund bis zu 35 Prozent. Das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) prüft nun Impulsprogramme.
«Zuerst geht es ums Überleben, dann ums Investieren», sagte Erik Jakob, Leiter der Direktion für Standortförderung im Seco, am Montag vor den Bundeshausmedien. Die Tourismusbranche sei besonders stark von der Corona-Krise betroffen. Es gebe regelrechte «Stornierungswellen», während neue Buchungen fast gänzlich ausblieben.
Der Einbruch sei beispiellos, sagte Jakob. Weder die Herausforderungen mit dem starken Franken noch der Zweitwohnungsinitiative seien damit zu vergleichen. Die Pandemie treffe alle: den Geschäftstourismus und den Freizeittourismus - in der Stadt wie auf dem Land.
Langsame Erholung erwartet
Das Seco rechnet in der zweiten Jahreshälfte mit einer «zögerliche», im nächsten Jahr mit einer «allmählichen» Erholung. Weltweit werde es wohl erst im Jahr 2022 eine gänzliche Entspannung geben. Auch der psychologischer Faktor spiele eine Rolle: Es werde erst dann wieder gereist, wenn die Unsicherheit bezüglich gesundheitlichen Risiken überwunden sei, sagte Jakob.
Um den Tourismus zu stützen, verzichte der Bund derzeit auf die Zahlung eines Darlehens für Hotelinvestitionen in Höhe von 5,5 Millionen Franken. Weitere Massnahmen seien mit der Umsetzung der Neuen Regionalpolitik (NRP) vorgesehen.
Werbeoffensive für Schweiz-Ferien
Der Bund prüft gleichzeitig weitere Optionen zur Stärkung des Tourismus. Schweiz Tourismus hat ein 40 Millionen Franken schweres Impulsprogramm ins Spiel gebracht. Sowohl das Seco als auch die parlamentarischen Kommissionen besprechen dieses nun.
Klar ist laut Jakob: Ein Tourismus-Hilfsprogramm müsste in einer ersten Phase auf den Binnentourismus abzielen. Die Promotion von Schweiz-Ferien spielt eine prioritäre Rolle.» Das Finden des richtigen Zeitpunkts für eine Werbeoffensive sei aber eine gewisse Herausforderung.
Komplexe Schutzkonzepte
«Es braucht Vertrauen, Zuversicht und Erfahrung, dass Schutzkonzepte wirken», sagte Jakob. Der Bund sei daran, Basis-Schutzkonzepte für einzelne Tätigkeitskategorien zu erstellen. Danach brauche es die Arbeit der Branchenvertreter, diese dann «herunterzubrechen» auf den Tourismus.
Es bringe nichts, ein Bergrestaurant zu öffnen, wenn der Zugang über die Seilbahn nicht geregelt sei, sagte Jakob. «Es braucht Konzepte, die ineinandergreifen.»
(sda/tdr)