Bei oberflächlicher Betrachtung liegen die Dinge ganz einfach: Zwei Segeljachten liefern sich ein Rennen. Den Siegerpokal erhält, wer zuerst die imaginäre Ziellinie kreuzt. So in etwa stellen sich Laien ein so genanntes Match Race vor. Beispielsweise den Kampf um den legendären America's Cup.

Das Rennen beginnt eigentlich vor dem Rennen

Dabei stecken Ausscheidungen dieser Art voller Finessen. Die Duell-Taktik spielt eine ganz entscheidende Rolle. Und die beginnt bereits vor dem eigentlichen Rennen. Kenner der Szene sind der Auffassung, dass die Vorstartphase den Ausgang eines Rennens bis zu 75% entscheiden kann. Immerhin geht es um nicht weniger als die Tatsache, welcher der beiden Kombattanten die Startlinie als Erster passiert. Im erbitterten Kampf um die beste Ausgangsposition kreuzen die Gegner fünf oder vier bei Standard-Match-Races Minuten lang vor dem «Starttor». Wenn der Startschuss fällt, möchte jeder von beiden die Poleposition einnehmen.

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Wie bei jeder Klubregatta ist die Strategie während der «wilden fünf (oder vier) Minuten» sehr wichtig, wenn nicht gar das Entscheidende. Dabei dreht sich alles um die Frage, welche Seite der etwa 200 m langen Startlinie letztendlich die günstigere ist.

Die Wettbewerbsregeln sind dabei exakt vorgeschrieben. Über die Befolgung wachen Schiedsrichter zu Wasser, welche bei Regelverstössen zeitraubende Strafkreise verordnen.

Weil an der Zeit also grundsätzlich kein Weg vorbei führt, bleibt nichts anderes übrig, als penibel auf das Verstreichen der Minuten vor dem Start zu achten. Je näher der Startschuss rückt, desto wichtiger wird ausserdem das Beobachten der Wetterboote. Sie liefern jene subtilen Anhaltspunkte dafür, aus welcher Richtung der Wind nach dem Start blasen wird. Dreht er nach links, sollte der Start tunlichst am linken Ende der Linie erfolgen. Wind von rechts erfordert hingegen das umgekehrte Manöver.

Wer von rechts kommt, der hat Vorfahrt

Letzten Endes entscheidet sich Sieg oder Niederlage beim Start eines Rennens jedoch auf dem Weg zur Linie. Weniger wichtig ist dabei, wer die Startlinie zuerst quert, sondern das Tempo, mit dem dies erfolgt. Indizien für einen Gewinn des Starts liefert in vielen Fällen die erste Wende. Sicherheit in Sachen Startvorteil bietet hingegen das erste Kreuzen der Jachten nach dem Schuss. Hier gilt bei gleichmässigem Wind folgende Faustregel: Den Start gewinnt derjenige, welcher die rechte Seite, also die Vorfahrtsseite halten kann. Ihm gegenüber muss das linke Boot eine ganze Länge Vorsprung heraussegeln, um nach einer Wende vor dem Bug des Backbord-Schiffs passieren zu können.

Diskussionen über und Ratschläge zu Vorstart-Strategien bei Segelregatten füllen Bände. Ein ideales Zeit-Management, taktisches Geschick, meteorologisches Gespür und jede Menge Erfahrung sind in dieser Phase nötig und dazu auch eine zweckmässige Uhr. Verständlich, dass sich clevere Uhrenfirmen schon immer etwas einfallen liessen, um das Verstreichen der kritischen fünf Minuten vor dem Start so offenkundig wie möglich zu machen. Neben speziell programmierten Computern, die das Zeit-Problem ganz nebenbei mit im Blick haben, gibt es seit langem spezielle Regatta-Armbanduhren.

Bei ihnen haben die Konstrukteure auf die ausschlaggebende Vorstart-Phase besonderes Augenmerk gerichtet. Mit anderen Worten: Die letzten Minuten und Sekunden werden quasi unübersehbar auf dem Zifferblatt dargestellt. Hier wiederum ist zu unterscheiden, ob das Ganze auf mechanischem oder elektronischem Wege erfolgt.

Memosail war so etwas wie der Schrittmacher

Ein etwas betagter, nur noch in begrenzter Restauflage verfügbarer, aber sehr praktikabler Vertreter dieser Spezies Zeitmesser ist der Memosail-Chronograph, welchen der einstige Corum-Chef Jean-René Bannwart für seine Untermarke Memotime kreiert hat. Bannwart, selber leidenschaftlicher Regattasegler, verwendete das robuste Automatikkaliber Valjoux 7750. Startzeiten werden hierbei durch markante «Bälle» in den Farben Weiss, Blau, Rot und sowie einen grossen Stoppzeiger in Signalfarbe visualisiert.

Bestandteil der Omega-Kollektion war der Seamaster America's Cup Racing Chronograph mit Titangehäuse und Kautschuk-Armband. Diese Automatik-Armbanduhr basiert auf einer Kooperation mit dem unterlegenen Team New Zealand, welches Omega beim America's Cup 2003 unterstützte. Zu ihren spezifischen Merkmalen gehört ebenfalls ein spezielles Anzeigesystem, welches die letzten 15 bzw. 5 Minuten vor dem Start ins Blickfeld des Interesses rückt. Gestartet wird der Countdown-Mechanismus per Knopfdruck. Neben grossflächigen Fünf-Minuten-Punkten gibt es einen Gesamtzeit-Totalisator bei der 9.

Auf Mechanik pur setzt TNG beim Modell Tornado MKII. Ihr Automatikkaliber TG398 berücksichtigt alte und neue Vorstart-Zeiten gleichermassen. Der besseren Ablesbarkeit wegen kommt auch hier die bewährte Farbwechsel-Technologie während den letzten zehn oder fünf Minuten zur Anwendung.

TAG-Heuer begleitet das Thema Sportzeitmessung seit vielen Jahrzehnten. Speziell für Regattasegler entstand das Quarz-Modell Link Searacer, entwickelt in enger Abstimmung mit bekannten Skippern. Daher orientieren sich Zifferblatt- und Zeigergestaltung an professionellen Erfordernissen. Das bedeutet unter anderem einen klar ablesbaren Zehn-Minuten-Countdown. Exklusiv ist das eigens für die Marke gefertigte Uhrwerk mit Chronographenfunktion.

Wasser kann der Breitling Avenger nichts anhaben

Auf präzise Elektronik stützt sich der Chrono Avenger M 1 von Breitling. Sein thermokompensiertes Kaliber 73 verfügt über einen Regatta-Countdown für die letzten zehn Minuten. Das Gehäuse widersteht dem nassen Element bis zu 1000 m Tiefe.

Auf Segler und ihre spezifischen Uhr-Verlangen haben sich zwischenzeitlich auch Newcomer im Zeit-Business gestürzt. Mit dem Modell NS-83 Class offeriert Nautica einen Multifunktions-Zeitmesser mit Titangehäuse und umfassender Regattafunktion, der es gestattet, gleich drei Boote während einer laufenden Regatta zu beobachten.

André Bernheim, CEO der Zürcher Mondaine Watch und selbst aktiver Segler, hat eine Armbanduhr mit neuem Analog-Uhrwerk für Regattazwecke entwickelt. Hierbei indiziert ein grosser roter Zeiger über die verbleibende Zeit bis zum Startschuss. Darüber hinaus informiert die Uhr per Signalton über jede voll abgelaufene Minute. In der letzten Minute pfeift es sogar alle zehn Sekunden und in den letzten zehn Sekunden im Sekundentakt.

So gesehen kann kaum noch etwas schief gehen. Bleiben nur der Wind sowie andere Unwägbarkeiten, die Segelregatten trotz Hightech-Ausstattung unberechenbar und damit extrem spannend machen.Vor allem auch für die Segelnation Schweiz.

Wassersport-Uhren

Meister für die Tiefe

Segelsport-Uhren sind die eine Gattung, mit der sich Wassersportler für funktionelle Zeitmesser begeistern lassen. Fast noch wichtiger sind Taucheruhren. Vor allem, wenn sie von Panerai stammen, dem Begründer dieser Uhrenart. Die Italiener haben sich bisher mit Kreationen hervorgetan, die bis 1000 m Tiefe wasserdicht waren. Mit der neuen Panerai Luminor Submersible erreicht eine Uhr jetzt sogar 2500 m Tiefe; damit hat die Uhrenmanufaktur die Grenzen der grossen Tiefen noch weiter gegen den Meeresboden ausgedehnt. Die Uhr aus Titan und Stahl (Gehäuse-Durchmesser 47 mm) besitzt ein Überdruckventil für Helium bei der Zahl 8 sowie 5,9 mm dickes, antireflektierendes Saphirglas mit im Innern des Glases fixierter Lupe. Angetrieben wird die Submersible durch ein Uhrwerk Kaliber OP III mit automatischem Aufzug.