Die Generation 50plus investiert in der Schweiz schon heute jährlich 2,6 Mrd Fr. ins Wohnen. «Das ist ein Markt der Zukunft», sagt der Geschäftsleiter der Tertianum Management AG, René Künzli. Innerhalb von 40 Jahren werde die Zahl der über 65-Jährigen um 60% zunehmen. Die modernen Senioren hätten neue Bedürfnisse: Sie wollten autonom sein, schätzten grosse Wohnflächen, eine anspruchsvolle Gastronomie und Aktivitäten. Die zwölf Seniorenresidenzen von Tertianum offerieren Wohnkomfort wie zuhause mit Hotel- und Pflegeservice. Bezahlt werden ortsübliche Mieten plus 400 bis 600 Fr. pro Monat für Dienstleistungen.

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Mit Ausnahme eines Neubaus in Pfäffikon SZ seien alle Residenzen voll ausgelastet und die Interessentenlisten lang, so Künzli. Für die neue Residenz, die im Juni 2005 in Zürich-Enge eröffnet wird, seien 60% der Verträge abgeschlossen. Eine weitere Residenz befinde sich im Bau, bei drei Projekten würden Standorte abgeklärt. Sehr bald würden es mehr als 1500 Mieter sein. Um bei den Investoren, darunter UBS, Credit Suisse, Swiss Re, Suva und andere, neue Mittel lockerzumachen, braucht Künzli keine grosse Überzeugungskünste.

Neue Immobilienfirma

Jetzt will die Tertianum mehr werden als eine reine Betreibergesellschaft, damit sie schneller wachsen und vom Boom profitieren kann. Im Frühjahr wird, zusammen mit Helvetia Patria und der Zürcher Kantonalbank als Mitaktionären, die Immobilien- und Betriebsgesellschaft Tertianum AG gegründet, wie Künzli der «HandelsZeitung» sagt. Gestartet wird mit einem Immobilienportefeuille im Wert von 280 bis 350 Mio Fr. Heute beschäftigt die Gruppe 1100 Mitarbeitende und erzielt mit einem Umsatz von 115 Mio Fr. schwarze Zahlen, Details werden nicht ausgewiesen. Künzli wird die Führung innert eines Jahres einem Nachfolger übergeben.

Tertianum aus Berlingen TG ist nicht die einzige Anbieterin, die mit den gehobenen Ansprüchen im Alter ein Geschäft zu machen weiss. Die grösste Konkurrentin, Senevita AG in Wabern bei Bern, befindet sich ebenfalls auf Expansionskurs. Zu den bisher acht Betrieben sollen mindestens fünf weitere hinzukommen. Die Immobilien sind im Besitz von Pensionskassen, Banken oder anderen institutionellen Anlegern. Laut Senevita handelt es sich um lohnende Investitionsobjekte, die auf bis 40 Jahre sichere Perspektiven bieten. Sämtliche Betriebe erarbeiteten eine Rendite. Im Gegensatz zu Tertianum will Senevita eine reine Betreiberin bleiben. Aber sie will günstigere Wohnimmobilien für das breitere Publikum erschliessen.

Tertianum und Senevita operieren gemäss Markus Leser von Curaviva, dem Verband für Heime, im Premiumsegment. In der Schweiz gebe es 1600 Alters- und Pflegeheime, wovon ein Drittel in privater Hand sei. Selbstständige Wohneinheiten, wie sie die beiden Gruppen anbieten, lägen im Trend. Für öffentlich-rechtliche Heime bleibe es eine grosse Herausforderung, sich den Senioren von morgen anzupassen. Die privaten Anbieter könnten schneller auf die neuen Bedürfnisse reagieren.