Die Business-Idee
Mehr als nur Spielerei – das sollen die Virtual-Reality-Handschuhe «VR-free» des Zürcher Startups Sensoryx sein. «Wir ergänzen die VR-Brillen durch eine einfache Bedienungskomponente», sagt Mitgründer Rolf Adelsberger, «mit den Handschuhen kann man sich frei bewegen, die eigene Hand wird kabellos zum Bedieninstrument – wie im echten Leben.» Klavier spielen, bunte Gemälde im virtuellen Raum malen, Schiessübungen mit einer Waffe machen – das alles geht mit den Handschuhen. Mit einer gekoppelten VR-Brille sieht man, was man tut. Durch die Handschuhe wird die virtuelle Realität interaktiv und fühlt sich innerhalb weniger Sekunden ziemlich realistisch an.
Die Gründer
Rolf Adelsberger studierte an der ETH und in Boston Informatik, entwickelte bereits während des Studiums Sensoren und schrieb seine Master-Arbeit über Full-Body-Motion-Capture-Systeme. 2011 stolpert VR-Fan und HSG-Absolvent Fabian Wenner über Adelsbergers Arbeit. Die beiden tun sich zusammen.
«Zunächst mit dem Ziel, Ganzkörpersensoren zu entwickeln», erinnert sich Wenner. Doch beide merken: «Es ist zu früh, Hände sind der erste realistische Schritt.» Anfang 2015 gründen sie eine GmbH, die 2017 eine AG wird. Seither entwickeln sie in einem fünfköpfigen Team die Hard- und Software im Technopark in Zürich, lassen die eingebaute Elektronik in China und die Handschuhe aus hauchdünnem Neopren in Europa produzieren.
Der Markt
Konkurrenzprodukte nehmen Bewegungen und Positionen des Gamers in der Regel optisch, also per Kamera, auf. «Diese Methode ist aber wenig präzise und im interaktiven Spiel kann man seine Hand schnell durch den eigenen Körper verdecken», so Adelsberger. Das Ziel: «Unser Produkt soll sich anfühlen wie ein normaler Handschuh und so funktionieren wie die eigene Hand – mobil, ganz ohne Kabel, mit Sensoren, die in den Handschuh integriert sind», sagt Adelsberger.
Die winzigen Sensoren, die man beim Tragen des Handschuhs nicht spürt, sitzen am Handrücken, an den Fingerspitzen sowie -gelenken. Per Funk übertragen sie die Position an den Empfänger, der an der VR-Brille befestigt wird. Jede gängige VR-Brille ist kompatibel.
Das Kapital
Das Startkapital kam von den beiden Gründern, im April 2017 spülte eine Finanzierungsrunde 1,3 Millionen Franken in die Kasse. Noch in diesem Jahr ist eine weitere Finanzierungsrunde mit der Wunschsumme von 1,5 bis 2 Millionen Franken geplant – vor allem für die internationale Festigung des Patents und den Markteintritt.
Mitte des Jahres brachte eine Crowdfunding-Kampagne 75 000 Dollar. «Die mit Abstand grössten Unterstützer hatten wir aus Japan, gefolgt von den USA und Deutschland», so Fabian Wenner. Im Herbst bekommen die Unterstützer für je 300 Dollar die ersten Handschuhe geliefert. Im Einzelhandel rechnen die Gründer mit einem Verkaufspreis von 399 Dollar.
Die Chance
Erste Anfragen von einer grossen Hollywood-Produktionsfirma, die unter anderem bei der Animationsentwicklung von «Avengers»-Filmen mitgewirkt hat, bekamen die Zürcher bereits. «Hände zu animieren ist nicht einfach», sagt Adelsberger, «aktuell testet die US-Firma unsere Handschuhe.»
Und Sensoryx hat auch schon das nächste Produkt in der Pipeline: Sensoren für Fuss- und Beinbewegungen sind bereits entwickelt, 2019 gehen sie damit in die Produktion.
Am 25. Oktober findet unter der Federführung von digitalswitzerland der zweite Schweizer Digitaltag statt, er steht unter dem Motto «digital gemeinsam erleben». Geplant sind zahlreiche Aktionen an zwölf Standorten. Der grösste Event ist im Hauptbahnhof Zürich geplant. Dort wird von 9 Uhr bis 20 Uhr durchgehend ein reichhaltiges Bühnenprogramm geboten, das live vom SRF übertragen wird. Einen Überblick über das Programm finden Sie hier. Unsere Bestandsaufnahme der digitalen Schweiz anlässlich des Digitaltags finden Sie hier.
Die Bevölkerung kann sich ausserdem über verschiedene Kanäle aktiv einbringen. Sie können unter «Digitaldaybrain» bereits im Vorfeld Fragen stellen und gleich beantworten lassen. Und über die Dialogplattform können alle ein Videostatement zur Digitalisierung abgeben.
Am Digitaltag beteiligen sich neben den Hauptpartnern Google, Ringier, SBB, SRG und Swisscom weitere 70 Partner aus Wirtschaft, Wissenschaft, Bildung und Politik. Bundespräsident Alain Berset und Bundesrat Johann Schneider-Ammann übernehmen das Patronat und sind auch selber präsent, Bundesrat Ignazio Cassis unterstützt den Aktionstag ebenfalls.