Der CEO der grössten Schweizer Bank schaltet sich mit klaren Worten in die Schweizer Politik ein: UBS-Chef Sergio Ermotti sagt im Interview mit der «Schweiz am Wochenende», in Bundesbern sei man nicht mehr imstande, liberale Reformen durchzusetzen.

Enttäuscht ist es insbesondere, dass die SVP-FDP-Mehrheit, die seit vier Jahren im Nationalrat und Bundesrat am Werk ist, kaum Ergebnisse vorzuweisen hat. Als Beispiel für «mutlose» Politik nennt Ermotti den AHV-Steuer-Deal. Die Verknüpfung sei «bedenklich». «Die AHV und die Unternehmenssteuern haben nichts miteinander zu tun. Es ist ein negatives Beispiel dafür, wie Politik zu oft funktioniert: Es geht einzig darum, dass etwas durchkommt», sagt Ermotti. Dadurch bleibe die Altersvorsorge auf der Strecke: «Die Probleme werden in keiner Weise gelöst.»

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In der «Schweiz am Wochenende» skizziert Ermotti eine Reform, die wirksam wäre: «Alle, die heute 35 oder jünger sind, sollten sich darauf einstellen, bis 70 oder 72 zu arbeiten. Für heute 50- oder 55-Jährige wäre das natürlich anders.» Alles andere als eine stufenweise Erhöhung des Rentenalters sei unehrlich. Ermotti findet zudem, dass Gutverdiener wie er künftig keine AHV mehr bekommen sollten. Dafür könnten die Minimalrenten erhöht werden. Im Interview äussert sich Ermotti auch sehr klar zum EU-Rahmenvertrag, zu den Negativzinsen – und er fordert, dass der Staat seine Verwaltung verschlankt.

(me)