Sie stecken Millionenbeträge in Schweizer Unternehmen, bleiben aber lieber im Hintergrund: Unternehmer wie Hans Huber, Michael Pieper, Henri B. Meier, Peter Spuhler und Giorgio Behr. Dieser machte kürzlich mit seinem Einstieg beim Schleifmittelhersteller Sia Abrasives Schlagzeilen. Was treibt diese Unternehmer an? Patriotismus? Das gute Gefühl, bewundert zu werden? Oder nur der schnöde Mammon?

«Mir liegt unser Werkplatz seit jeher am Herzen, und ich möchte ihn nach Kräften stärken», erklärt Hans Huber (81) der «Handelszeitung». Sein Ziel hat der ehemalige VR der Schweizerischen Nationalbank längst erreicht: Huber formte aus einer kleinen Metallwarenhandlung im Rheintal die Industriegruppe SFS, die heute 1,3 Mrd Fr. umsetzt und 4000 Angestellte beschäftigt.

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Mit seiner Finanz- und Beteiligungsgesellschaft Huwa rettete Huber bei Gurit-Heberlein 700 Arbeitsplätze. Aus dem Konglomerat enstanden die beiden kotierten Firmen Gurit und Medisize (neu Coltene). Huber verhinderte auch den Notverkauf der Druckguss AG, was 600 Arbeitsplätze sicherte, und beteiligte sich mit 50% an der Fisba Optik. «Ich will dazu beitragen, dass Arbeitskräfte nicht abwandern und dass Jungen eine Perspektive geboten wird – nicht nur im tertiären Sektor», betont er. Zu diesem Zweck gründete Huber die Hans-Huber-Stiftung, eine der grössten privaten Institutionen zur Förderung der beruflichen Aus- und Weiterbildung in der Ostschweiz, in Liechtenstein und Vorarlberg. «Alles, was ich will, ist ein breit abgestütztes Angebot an Arbeitsplätzen in der Region, die ich liebe», sagt er.

Als Student erste Jobs geschaffen

Edgar Oehler (66) schuf seine ersten 40 Arbeitsplätze als HSG-Student – damals führte er einen Gipserbetrieb. «Ich fühle mich dieser Region verbunden und bin daran interessiert, dass Schweizer Unternehmer auch Schweizer Unternehmen führen und weiterentwickeln», betont Oehler. Keine leeren Worte: Oehler kaufte Hartchrom und RWD Schlatter und integrierte die Firmen in seine Arbonia-Forster-Gruppe. Hier ist er Mehrheitsaktionär, VRP und CEO.

Urs Bühler (65), alleiniger Besitzer des Anlagenbauers Bühler, hält zudem das «Made in Switzerland» für ein wichtiges Verkaufsargument. «Schweizer Produktions- und Entwicklungsstätten sind die beste Visitenkarte, die man sich denken kann», erklärt Bühler, dessen Vermögen auf 500 bis 600 Mio Fr. geschätzt wird. Auch aus diesem Grund wurde soeben ein neues, repräsentables Customer Center eingeweiht. Seit Gründung von Bühler 1860 setzt die Familie noch immer «auf die Schweiz mit ihren gut ausgebildeten und loyalen Arbeitskräften», betont der Unternehmer.

Zu den traditionellen Industriellenclans zählen auch die Buhofers. Philipp Buhofer (48), der sich als «unternehmerischer Aktionär» sieht, repräsentiert die vierte Generation der Unternehmerfamilie, der mit der Metall-Zug-Gruppe eine der Traditionsfirmen der Schweiz gehört. Während Bruder Heinz M. Buhofer die Gruppe operativ leitet, ist Philipp Buhofer für die Beteiligungsfirma Buru verantwortlich. Zu den wichtigsten Investments der Buru – der Name steht für die Eltern Buhofer-Rubli – gehört die Industrieholding Cham und der Logistiker Kardex-Remstar, ein Spin-off der IC Cham. Das nächste Investment steht möglicherweise kurz vor dem Abschluss: Philipp Buhofer jedenfalls gibt sich geheimnisvoll und will sich «in den nächsten Wochen» nicht zu seinen derzeitigen Aktivitäten äussern. Für Henri B. Meier (71), der mit HBM BioVentures und BioMedinvest in kotierte und private Pharma- und Biotechfirmen investiert, steht klugen Köpfen in der Schweiz noch immer zu wenig Wagniskapital zur Verfügung. «Wagniskapital wird in der Schweiz zwar reichlich gespart, aber mangels Intermediär nicht hierzulande investiert», bestätigt Meier. Er fordert von der Politik ein System zur Vermittlung von Startkapital an Jungunternehmer: «Das Staatssekretariat für Wirtschaft hat die Problematik zwar erkannt», doch noch fehle ein politisches Zugpferd.

Peter J. Lehner, als Manager des Sarasin-Fonds SaraSelect ein Small- und Mid-Cap-Spezialist, begrüsst ein verstärktes Engagement von Unternehmern wie Behr & Co. «Solche Investoren pflegen eine langfristige Optik und verfolgen ein strategisches Interesse», erklärt er. Das bringe Stabilität ins Aktionariat, sodass sich das Management voll auf die Unternehmensentwicklung fokussieren könne. Anders kurzfristig orientierte Finanzinvestoren: «Solche wollen pro Jahr 20 bis 25% Rendite auf ihrem Investment sehen», erklärt Lehner. Das beeinträchtige unter Umständen strategische Investitionsentscheide, schwäche die finanzielle Basis und bremse langfristig das Wachstum des Unternehmens.