Es wird scharf geschossen. Kaum hatten die Navy Seals Osama bin Laden mit zwei Kugeln niedergestreckt, schaltete der norditalienische Pistolenhersteller Beretta Gratulationsinserate: «Danke, Seals, Auftrag sauber erledigt.» Dank Beretta sei die Welt nun ein Stück sicherer. Zumal die Firma aus der Nähe von Brescia die Eliteeinheit der US Navy seit Jahren mit den Pistolen des Typs 92FS/M9 ausrüstet.
Zu dumm nur, dass bin Laden vermutlich von Kugeln aus einer SIG P226 oder P228 niedergestreckt wurde. Entsprechend brüstet sich der US-Ableger von SIG Sauer: «Wir sind stolz, dass die Navy Seals SIG-Sauer-Handfeuerwaffen auf sich tragen.»
SIG gegen Beretta, das ist wie Migros gegen Coop. In den Waffenforen tobt längst ein Glaubenskrieg unter Polizisten, Militärs und Sportschützen. SIG war jahrelang der Sturmgewehrlieferant der Schweizer Armee. 2000 verkaufte die SIG Holding aus Neuhausen SH den Waffenzweig an die deutschen Investoren Michael Lüke und Thomas Ortmeier. In Schuss gekommen ist die Firma noch nicht. Vielleicht hilft bin Laden, posthum.