Für den französischen Baustoffkonzern Saint-Gobain wird der Kauf des Schweizer Rivalen Sika zur Geduldsprobe. Die Stiftung von Microsoft-Gründer Bill Gates kündigte am Donnerstag an, gegen die Entscheidung der Schweizer Übernahmekommission in dem Fall bei der Finanzmarktaufsicht FINMA Berufung einzulegen.

Im Streit um die Übernahme der Sika-Kontrolle durch die Franzosen hatte die Behörde festgestellt, dass die Opting-Out-Klausel gültig und Saint-Gobain nicht verpflichtet sei, den anderen Sika-Aktionären ein Kaufangebot zu unterbreiten.

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Juristisches Tauziehen

Im juristischen Tauziehen an mehreren Fronten geht damit in eine weitere Runde. Vergangene Woche hatte das Kantonsgericht Zug dem Sika-Verwaltungsrat rechtgegeben, der die Stimmrechte des bisherigen Mehrheitsaktionärs beschränken will.

Der Sika-Großaktionär Schenker-Winkler Holding, in der die Gründerfamilie Burkard ihre Anteile gebündelt hat, hatten im Dezember angekündigt, sein Paket für 2,75 Milliarden Franken an Saint-Gobain zu verkaufen. Die Burkards haben zwar nur einen Kapitalanteil von 16 Prozent, aber 52 Prozent der Stimmen. Zuvor waren die Familie bereits mit dem Versuch gescheitert, eine ausserordentliche Generalversammlung abzuhalten, bei der die Macht an Saint-Gobain übertragen werden sollte.

Keine Ermüdungserscheinungen

Bislang zeigt Saint-Gobain trotz des heftigen Widerstands des Sika-Managements und verschiedener Aktionärsgruppen - erst jüngste hatte sich der einflussreiche US-Stimmrechtsberater ISS hinter den Sika-Verwaltungsrat gestellt - keine Ermüdungserscheinungen. Die Entscheidung der Übernahmekommission stärke die eigene Position, teilte das französische Unternehmen mit. Saint-Gobain sei entschlossen, den Deal unter Dach und Fach zu bringen.

Die Sika-Aktien verloren ein Prozent, die Anteile von Saint-Gobain rückten in Paris leicht vor. «Etappensieg für Saint-Gobai», erklärten die Analysten der Zürcher Kantonalbank.

(reuters/ccr)