Mit der grössten Übernahme in der Firmengeschichte stellt der Schweizer Bauchemiekonzern Sika sein Mörtelgeschäft breiter auf. Für insgesamt 2,5 Milliarden Franken übernimmt Sika die französische Parex vom Finanzinvestor CVC. Bezüglich des Produkteangebots und der Vertriebskanäle ergänzten sich die beiden Geschäfte, betonte Konzernchef Paul Schuler am Dienstag.

Mit der Milliarden-Transaktion ist der Appetit der Schweizer auf grosse Zukäufe vorerst gestillt. «Wir haben viel auf dem Teller, jetzt wird es eine Pause geben», sagte Schuler. Sika sei aber an Teilen des zum Verkauf stehenden Bauchemiegeschäfts von BASF interessiert, erklärte er im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters.

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Parex produziert Fassadenmörtel, Fliesenkleber und Abdichtungssysteme und setzte 2018 umgerechnet 1,2 Milliarden Franken um. Das operative Ergebnis (Ebitda) belief sich den Angaben zufolge auf 195 Millionen Franken. Sika ist gemessen am Umsatz rund sechs Mal grösser. Die vom Zementkonzern Lafarge abgespaltene Parex betreibe in 23 Ländern insgesamt 74 Produktionswerke. Mit der Übernahme wachse das Mörtelgeschäft von Sika um mehr als das doppelte auf 2,3 Milliarden Franken. Zudem erhalte das Schweizer Unternehmen für seine eigenen Produkte einen breiteren Vertrieb.

Sika finanziert Übernahme mit Bankkrediten

Geben der französische Betriebsrat und die Aufsichtsbehörden grünes Licht, dürfte die Transaktion im zweiten oder dritten Quartal 2019 abgeschlossen sein. Sika finanziert die Übernahme mit einem Überbrückungskredit von UBS und Citibank. Für die Aktionäre sei die Transaktion ab dem ersten Jahr wertsteigernd.

«Das ist ein guter Deal», erklärte Vontobel-Analyst Bernd Pomrehn mit Blick auf den Preis. Zudem seien sich die beiden Firmen bezüglich Wachstum und Margen sehr ähnlich. Dennoch gaben die Sika-Aktien 2,5 Prozent nach. Dem Analysten zufolge fiel das Ergebnis 2018 trotz eines erneuten Rekordwertes enttäuschend aus. Sika stellte am Donnerstag für das abgelaufene Jahr ein Betriebsergebnis von 940 bis 960 Millionen Franken in Aussicht.

Geteilter Markt

Der 70 Milliarden Dollar schwere globale Bauchemiemarkt ist hoch fragmentiert. Nach Schätzungen von UBS-Analysten entfallen auf die grössten zehn Anbieter 40 Prozent des Volumens. Doch eine Konsolidierung bahnt sich an. Zwar scheiterte der französische Baustoffkonzern Saint Gobain mit der Übernahme von Sika, andere Geschäfte wie der Kauf der französischen Chryso durch die Beteiligungsgesellschaft Cinven gingen dagegen erfolgreich über die Bühne.

Erst im Herbst stellte BASF-Chef Martin Brudermüller das Bauchemiegeschäft ins Schaufenster. Schuler betonte, Sika sei an Teilen des Geschäfts interessiert. «Eine vollständige Übernahme ist nicht möglich, das war nie am Tisch,» sagte der Manager Reuters. Sika habe zwar keine Gross-Übernahmen mehr in der Pipeline, doch nehme der Konzern im laufenden Jahr bis zu sechs kleinere Zukäufe ins Visier.

(reuters/mbü)