Die Bilanz und das Auftreten der Winterthurer Unternehmerfamilie Heuberger lassen einen unweigerlich an die Erbs denken, die ihr über Jahrzehnte aufgebautes Familienimperium unlängst in den Bankrott gelenkt haben. Verglichen mit den Auto-Erbs (rund 4 Mrd Fr.) besitzen Heubergers zwar «nur» ein Portefeuille von 500 Mio Fr., aber das Geschick der Immobilien-Holding liegt auch hier beinahe ausschliesslich in Familienhänden. Der Führungskreis ist eng begrenzt: Im Verwaltungsrat sitzen das Gründer-Ehepaar Robert und Ruth Heuberger, Sohn Günter, ein Winterthurer alt-CVP-Nationalrat sowie ein ehemaliger ZKB-Direktor. Operativ wird die Holding seit 20 Jahren vom ehemaligen Steuerrevisor Heinrich Schifferle und von Schwiegersohn Pablo Caravatti geleitet. Die ausgegliederte Verwaltung von Kunden-Immobilien führt der zweite Sohn, Rainer Heuberger. Dass alles in der Familie bleibt, hat der 83-jährige Firmengründer testamentarisch verfügt: Seine Söhne und seine Tochter dürfen die gleichmässig verteilten Aktien nach seinem Ableben nicht verkaufen.

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Gute Lagen, günstige Mieten

Im Gegensatz zur Erb-Pleite scheint bei Heubergers aber das Meiste nachhaltig zu rentieren, was der Patron bislang angefasst hat: Für 2004 schreibt das Unternehmen zum 51. Mal in Folge Gewinn. Siska hat mit verschiedenen Büro- und Gewerbezentren sowie Mehrfamilienhäusern im Dreieck Winterthur-Effretikon-Uster einen Rekordcashflow von über 13 Mio Fr. erwirtschaftet und ihr Eigenkapital von 49 auf über 52 Mio Fr. erhöht. Heubergers Rezept stammt aus den 50er Jahren und hat sich kaum verändert: «Nur in Häuser an guten Lagen investieren und vernünftige Mietzinse verlangen.» Im Unterschied zu überregional tätigen Gesellschaften investiert Siska nur in Märkte, die sie politisch und wirtschaftlich aus eigener Anschauung überblicken kann. «Wir wollen nicht entwickeln und abstossen, sondern nachhaltig bewirtschaften», ergänzt Geschäftsleiter Schifferle die eher defensive Praxis.

Im Gegensatz zu Stadtgenosse Erb, der sich unter anderem mit ostdeutschen Immobilien überwarf, blieb Heuberger bei «Sicheren Schweizer Kapitalanlagen» (SISKA) und liess stets seine Finger von internationalen Finanzgeschäften. Sicher scheint aber vor allem sein Gespür, was das Erstellen oder Umnutzen von Liegenschaften betrifft: 1989 wurde er noch belächelt, als er das ehemalige Volg-Verteilzentrum, die über 100 m lange «Volg-Banane», übernahm und zu einem multifunktionalen Dienstleistungszentrum umbaute. Heute sind die 30000 m2 ständig vermietet, und im familieneigenen Viersternehotel «Banana-City» und dessen Seminarräumen gehen jährlich 50000 Kunden ein und aus.

Ebenso gut wirtschaften die beiden Einkaufszentren Neuwiesen und Illuster, welche dieses Jahr in den vollständigen Besitz der Holding übertragen werden sollen.

Weiterhin Zurückhaltung

Zwei weitere Renditeobjekte hat sich Siska mit der Fusion zweier Immobiliengesellschaften mit je 48 Hochhauswohnungen in Gossau SG einverleibt. Das Unternehmen rechnet 2005 denn auch mit 7 bis 8 Mio Fr. höheren Mietzinseinnahmen und einem erneuten Rekordergebnis. Das Portefeuille soll weiter wachsen, nicht jedoch über Neubauten, sondern «vorzugsweise durch Übernahmen von Liegenschaften aus bereits bestehenden Beteiligungen». Das Klima für neue Projekte sei zurzeit mies, rechtfertigen Heuberger und Schifferle die zurückhaltende Strategie: Im regionalen Heimmarkt habe es zu viel Büroraum, neue Einkaufszentren würden vom VCS verhindert, und für Qualitätswohnungen sei die Kundschaft momentan zu knapp.