Für den Schweizerischen Gewerkschaftsbund (SGB) ist der Verzicht auf die Kursuntergrenze von 1,20 Fr. zum Euro durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) eine massive Gefahr für den Werkplatz Schweiz. Zuerst würden die schädlichen Folgen in der Exportindustrie spürbar.

In der Folge seien dramatische Auswirkungen auch auf andere Arbeitsplätze zu befürchten, sagte SGB-Chefökonom Daniel Lampart am Donnerstag gegenüber der Nachrichtenagentur sda. Zudem steige die Deflationsgefahr, die Gefahr einer Negativspirale von schrumpfenden Preisen bei zurückgehenden Investitionen und geringerem Konsum.

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Freie Bahn für Devisenspekulanten

Sogar mit 1,20 Franken zum Euro sei der Franken noch überbewertet gewesen. Mit der Aufhebung der Untergrenze hätten die Devisenspekulanten nun freie Bahn. Es sei mit einer unkontrollierten Aufwertung zu rechnen. Die bereits heute unter dem überbewerteten Franken leidende Exportindustrie und der Tourismus komme weiter unter Druck.

Im weiteren erklärte Lampart, es habe sich gezeigt, dass der Franken eigentlich immer eine im- oder explizite Untergrenze gebraucht habe. Nach dem Auseinanderbrechen des Bretton-Woods-Systems sei mit Einführung einer Untergrenze von 80 Rappen zur Deutschen Mark Ruhe eingekehrt.

Nach der Einführung des Euro habe die SNB zuerst eine Untergrenze von 1,45 respektive 1,50 Franken verteidigt. Die starke Frankenaufwertung gegenüber dem Euro habe die Notenbank dann ab 2010 mitverschuldet, weil sie diese implizite Grenze nicht mehr verteidigt habe.

(sda/ccr)